Erste „Gelbwesten“-Proteste seit „Lock-down“

In Frankreich haben erstmals nach der Lockerung der Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen Medienberichten zufolge gestern in mehreren Städten Proteste der regierungskritischen „Gelbwesten“ stattgefunden. Innenminister Christophe Castaner hatte zuvor daran erinnert, dass Versammlungen von mehr als zehn Personen nicht erlaubt seien.

Mann mit Schutzmaske im Design einer gelben Schutzweste neben Polizisten
APA/AFP/Jean-Francois Monier

Unter anderem in Paris, Lyon, Marseille, Montpellier und Straßburg gingen aber Menschen auf die Straßen – jedoch bei Weitem nicht so viele wie vor Beginn der Coronavirus-Krise.

Proteste gegen Macrons Sozial- und Wirtschaftspolitik

Die „Gelbwesten“ protestieren seit gut eineinhalb Jahren regelmäßig gegen die Reformpolitik von Staatschef Emmanuel Macron. Der Zulauf zu den Demonstrationen hatte zuletzt aber erheblich nachgelassen.

Auch in der Hauptstadt Paris versammelten sich Demonstranten auf dem Place de la Republique, wie die Tageszeitung „Le Parisien“ berichtete. Nach Angaben der Polizeipräfektur wurden mehrere Verwarnungen ausgesprochen. Es kam es auch zu zwei Festnahmen.

In Toulouse riefen Ladenbesitzer zu einer Gegendemonstration auf, wie die Regionalzeitung „La Depeche“ berichtete. Sie sprachen sich dagegen aus, dass die „Gelbwesten“ wieder jeden Samstag in der Stadt protestieren dürften, da das schlecht für ihre Geschäfte sei. Im elsässischen Straßburg wurden nach Angaben der Präfektur 41 Verwarnungen ausgesprochen, weil gegen die Versammlungsvorgaben verstoßen wurde.

Massenproteste gegen Pensionsreform

Die Monate vor Beginn der Coronavirus-Pandemie waren in Frankreich geprägt von gewerkschaftlich organisierten Massenprotesten gegen die Pensionsreform. Zu Wochenbeginn wurden in Frankreich die strengen Ausgangsbeschränkungen gelockert.