Eltern wollen Maturaerleichterungen auch im Herbst

Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs (BEV) fordert die Beibehaltung des Maturaformats für den aktuellen Haupttermin im Mai bzw. Juni auch für die Reifeprüfung im Herbst.

Unter anderem findet aufgrund der pandemiebedingten Unterbrechung des Schulbetriebs die mündliche Matura nur freiwillig statt, schriftlich müssen höchstens drei Klausuren geschrieben werden.

In die schriftliche Maturanote (und im Fall eines Antritts auch in die mündliche) fließt außerdem zur Hälfte die Abschlussnote der letzten Klasse ein. Diese Regelung gilt aber nur für den Haupttermin. Wer jetzt nicht antreten will oder kann, muss bei einem der Nebentermine zu den normalen Bedingungen maturieren. „Wir fordern gleiche Rahmenbedingungen für den Herbst und jetzt“, so BEV-Vorsitzende Elisabeth Rosenberger im Ö1-Mittagsjournal.

Fast alle Lehrer zu Schulstart erschienen

Einzelne Änderungen hatte zuvor ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann in Aussicht gestellt. Heuer wird die schriftliche Maturanote nicht wie bisher einfach aus der Note auf die Klausur bestehen, sondern auch zur Hälfte das Abschlusszeugnis der letzten Klasse einbezogen.

„Am Prinzip der Zentralmatura wird sich nichts ändern. Man kann aber in Betracht ziehen, ob wir nicht die Note der letzten Klasse auch über heuer hinaus in die Maturanote einfließen lassen, wie es ja auch in deutschen Bundesländern der Fall ist. Das schafft einen Ausgleich zur punktuellen Bewertung und scheint mir eine ganz sinnvolle Sache zu sein – aber das müssen wir noch endgültig klären“, so Faßmann.

Er sagte auch, dass fast alle Lehrer zum Unterricht bzw. Betreuung an den Schulen erschienen sind. Darauf deuteten erste Zahlen aus einigen Bundesländern hin. „Pro Bundesland ist nur eine Handvoll Lehrer nicht gekommen und hat eine andere Tätigkeit im Schulsystem wahrgenommen“, so Faßmann zur APA. Endgültige Daten würden erst Anfang nächster Woche vorliegen. Auch die Kinder seien größtenteils anwesend gewesen.

NEOS für mehr Tempo

NEOS sieht Handlungsbedarf, die Schulen rasch wieder in Richtung Normalbetrieb zu bringen und gleichzeitig die gemachten Erfahrungen – etwa beim „Distance-Learning“ – zu nutzen. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger forderte erneut, die Volksschulen ab Juni und alle anderen ab Herbst wieder voll zu öffnen, wenn auch mit mehr „digitaler Schule“ für die Älteren.

Von den Schulschließungen im März bis zum Schulbeginn im September kämen die Kinder gerade einmal auf 14 bis 15 Unterrichtstage, kritisierte sie. Das sei viel zu wenig, vor allem im Wissen, dass ein Fünftel der Schüler zuletzt gar nicht mehr erreicht worden sei.

Unverständnis äußerte die NEOS-Chefin auch für die nun geltende „militärisch anmutende Disziplin“ in den wieder geöffneten Schulen und sprach sich erneut gegen die Maskenpflicht für die Sechs- bis 14-Jährigen aus.