IFPI-Geschäftsführer: Musikwirtschaft braucht Hilfsprogramm

Die Coronavirus-Krise hat den Musikerinnen und Musikern, Veranstaltern und Labels in Österreich wirtschaftlich schwer zugesetzt. Für die Musikwirtschaft sei die Lage „existenzbedrohend“, sagte Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) gegenüber ORF.at. „Allein im Kernbereich der Recording Industry wird der Einnahmenentgang aufgrund der Coronakrise mehr als 30 Millionen Euro betragen“, so Medwenitsch. „Da sind die Veranstaltungswirtschaft und die Musikurheber und Verlage noch gar nicht eingerechnet.“

Daran ändern auch die von der Regierungen angekündigten Lockerungen wenig. „Die Musikwirtschaft braucht zuerst ein finanzielles Hilfsprogramm, das die Musikschaffenden, Labels, Tonstudios, Verlage usw. existenziell rettet. Sonst fehlt die Struktur, um wieder hochfahren zu können“, so Medwenitsch.

250.000 Euro an Labels ausbezahlt

Der Verband und die Verwertungsgesellschaft LSG haben Ende März ein eigenes Hilfsprogramm für österreichische Musiklabels ins Leben gerufen. Laut Medwenitsch konnten so bisher 250.000 Euro an nicht rückzahlbaren Zuschüssen an die Betroffenen ausbezahlt werden.

Für die zweite Jahreshälfte sei „eine zweite Welle von Unterstützungszahlungen notwendig und – dauerhaft – ein Förderinstrument zur Sicherung des Musikstandorts Österreich“, so Medwenitsch. Die Mittel dafür könnten aber nur von der öffentlichen Hand bereitgestellt werden.

Kleine Veranstaltungen ab Ende Mai möglich

Ab 29. Mai sollen in Österreich Veranstaltungen drinnen und draußen mit bis zu 100 Personen gestattet werden, ab 1. Juli mit bis 250 Personen. Das gaben Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) Ende der Vorwoche bekannt.

Mit 1. August gibt es Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auch größere Veranstaltungen (500 bis 1.000 Personen) seien möglich, wenn ein konkretes Gesundheitskonzept vorgelegt wird.