Afghanische Streitkräfte schlagen Taliban-Angriff zurück

Afghanische Streitkräfte haben heute einen Angriff der radikalislamischen Taliban auf Kunduz abgewehrt. Mit Unterstützung aus der Luft seien die Taliban nach mehrstündigen Gefechten zurückgeschlagen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kabul mit. Die strategisch wichtige Stadt im Norden Afghanistans war in der Vergangenheit bereits zweimal vorübergehend an die Taliban gefallen.

Bei dem Angriff, der gegen 1.00 Uhr Ortszeit erfolgte, wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums 40 Talibankämpfer getötet, 50 weitere seien verletzt worden. Verteidigungsminister Assadullah Chalid, der Kunduz nach den Kämpfen besuchte, sagte: „Leider haben wir auch acht tapfere Soldaten verloren.“

Zuvor war von einem getöteten afghanischen Soldaten die Rede gewesen. Die Gesundheitsbehörden der Provinz Kunduz erklärten, in der Stadt seien drei Zivilpersonen getötet und 55 weitere verletzt worden.

Friedensprozess steht auf Kippe

Die Taliban hatten die an der Grenze zu Tadschikistan gelegene Stadt Kunduz im September 2015 und erneut ein Jahr später vorübergehend eingenommen. Ein Versuch im vergangenen Jahr war gescheitert. Bei dem Kampf um die Stadt 2015 hatte die US-Luftwaffe ein von Ärzte ohne Grenzen betriebenes Krankenhaus getroffen. Dabei starben 42 Menschen.

Die USA und die Taliban hatten Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das unter anderem einen Teilabzug der US-Truppen vorsieht und den Weg für einen dauerhaften Frieden in Afghanistan ebnen soll. Nach mehreren Anschlägen mit Dutzenden Toten steht der fragile Friedensprozess aber auf der Kippe.

Angriff auf Gläubige

Mindestens acht Menschen wurden unterdessen bei einem Angriff auf eine Moschee in der afghanischen Provinz Parvan getötet. Fünf weitere Gläubige seien bei dem mutmaßlichen Taliban-Angriff nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul verwundet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die militant-islamistischen Taliban bestritten die Tat.

Nach Regierungsangaben starben nach Unterzeichnung des Abkommens 420 Zivilpersonen bei mehr als 3.800 Taliban-Angriffen. Mehr als 900 wurden den Angaben zufolge verletzt. Die UNO-Mission in Afghanistan forderte erneut zu einer Waffenruhe und Reduzierung von Gewalt auf. Die UNO zeigten sich besorgt über die zunehmende Zahl ziviler Opfer des Konflikts.