Badesteg am Mondsee
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Umfrage

Urlaub am See heuer hoch im Kurs

Die Coronavirus-Krise wirkt sich auch auf das Urlaubsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher stark aus. Das zeigt eine Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts. Heimaturlaub steht bei 57 Prozent auf der Wunschliste ganz oben. Für mehr als die Hälfte gilt vor allem der Urlaub am See als die in Österreich attraktivste Urlaubsform.

Dass viele den Österreich-Urlaub vorziehen, habe auch mit dem Infektionsrisiko zu tun, sagte Andrea Fronaschütz, die Geschäftsführerin des Gallup-Instituts. „Für vier von zehn Österreichern ist ein geringeres Ansteckungsrisiko in Österreich ein wesentlicher Grund, ihren Urlaub heuer in der Heimat zu verbringen“, so Fronaschütz. Auch das Motiv, heimische Betriebe zu unterstützen, spiele eine Rolle. „Sollten die Reisebeschränkungen nicht aufgehoben werden, wird auch die Hälfte der Auslandsurlauber stattdessen im Inland buchen.“

31 Prozent der Befragten überlegen laut Gallup zu verreisen, warten aber noch ab. Jeder Vierte muss sich vom Budget her einschränken. 36 Prozent der Befragten haben hingegen bereits konkrete Pläne.

Auch Wanderurlaub bei Befragten beliebt

Abgesehen vom Urlaub am See gelten der Wander- und Bergurlaub sowie Städtereisen, Wellness und Urlaub am Bauernhof als attraktive Urlaubsformen. „Natur, Gesundheit und Regionalität treten in den Vordergrund. Shoppen, Party und Ausgehen haben an Bedeutung verloren“, sagte Fronaschütz. Die als Urlaubsziele beliebtesten Bundesländer sind Kärnten (59 Prozent), die Steiermark (55 Prozent) und Salzburg (48 Prozent). Es folgen Tirol mit 37 Prozent und Oberösterreich mit 28 Prozent.

Wanderin am Untersberg in Salzburg
ORF.at/Christian Öser
Auch Wander- und Bergurlaube gelten bei den Befragten als attraktive Urlaubsformen

Am 29. Mai dürfen Hotels und Pensionen in Österreich wieder öffnen. Die Grundregeln verkündeten Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Montag. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) tragen, und zwar überall dort, wo sie in Kundenkontakt kommen, Gäste hingegen sind nur im Eingangs- und Rezeptionsbereich dazu verpflichtet.

Generell sei ein Meter Abstand einzuhalten, ausgenommen davon sind Kontakte innerhalb einer gemeinsam reisenden Gästegruppe oder wenn durch Schutzmaßnahmen wie Trennwände das Infektionsrisiko minimiert werden könne. Gästegruppen, die gemeinsam ein Appartement nutzen, müssten normalerweise nicht im selben Haushalt leben, so Köstinger.

Wellness- und Poolbereiche dürfen öffnen

Wellness- und Poolbereiche in den Hotels dürfen ebenso öffnen, hier gelten dieselben Regeln wie für öffentliche Badeanstalten. Dazu zählt unter anderem die Einhaltung des Mindestabstands von einem Meter, „auch und vor allem an den Beckenrändern, in Nichtschwimmerbecken oder etwa beim Plaudern im Wasser“, wie es auf der Website des Ministeriums heißt. Bei der Saunanutzung werde „vom Wedeln mit dem Handtuch abgeraten“, so das Ministerium.

Das Frühstück darf grundsätzlich auch in Buffetform angeboten werden – detaillierte Leitlinien zu besonderen hygienischen Vorkehrungen dafür würden vom Ministerium zur Verfügung gestellt. Bei weiteren Bewirtungsleistungen in Hotels und Pensionen würden dieselben Regeln gelten wie in der Gastronomie.

Auch der Seminarbetrieb in Hotels darf wieder aufgenommen werden – bis zu 100 Personen dürfen an den Veranstaltungen teilnehmen. Für Seminare, die Körperkontakt erfordern, dürfe die Abstandsregel gebrochen werden – etwa „wenn Griffe vorgezeigt werden müssen“ wie bei Erste-Hilfe-Kursen, so Köstinger. Schutzhütten mit Schlafsälen und Bettenlagern dürfen ebenso öffnen, vorausgesetzt wird aber ein Mindestabtstand von zwei Metern zwischen den Betten bzw. eine Abtrennung der Schlafbereiche.

„Stufenweise“ Öffnung in EU vorgesehen

Indes wird angesichts der für den Tourismus bedeutenden Sommersaison um Grenzöffnungen gerungen: In der EU stimmen sich am Mittwoch die für Tourismus zuständigen Minister und Ministerinnen in einer Videokonferenz zu Plänen ab, trotz Pandemie Urlaubsreisen im Sommer zu ermöglichen.

Grundlage sind Vorschläge der EU-Kommission, die eine „stufenweise“ Öffnung der Grenzen vorsehen und Empfehlungen für Sicherheits- und Hygienemaßnahmen enthalten. Brüssel hatte zudem darauf gepocht, dass Urlauber bei stornierten Reisen die Wahl zwischen der Rückerstattung des Kaufpreises und einem Gutschein haben müssen.

Weitere Grenzöffnungen zu Nachbarländern

Mehrere EU-Urlaubsländer haben inzwischen Grenzöffnungen angekündigt. Österreich will bei den Grenzen nach Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein am 15. Juni folgen. Italien will ab dem 3. Juni wieder Touristen ins Land lassen. In den Niederlanden sollen Urlauber ab dem 1. Juli wieder Campingplätze besuchen dürfen.

Österreich, Tschechien, die Slowakei und Ungarn planen zudem eine abgestimmte gemeinsame Grenzöffnung Mitte Juni. „Wir sind übereingekommen, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen wollen und dass wir Ungarn mit an Bord nehmen“, sagte ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg am Dienstag nach einer Videokonferenz mit seinen Amtskollegen aus Tschechien und der Slowakei, Tomas Petricek und Ivan Korcok. Wichtig sei, dass die Maßnahme auf den klaren Parametern Gesundheit, Mobilität und Sicherheit beruhen. Eine Entscheidung könnte bald fallen.

Österreichkarte: Grenzübergänge mit Lockerungen bzw. keine Lockerungen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Gegenüber Tschechien, der Slowakei und Ungarn wurden am Wochenende zwar einseitig die Grenzkontrollen gelockert, die Einreisebeschränkungen blieben aber aufrecht. Tschechien hatte bereits am Montagabend eine Lockerung der Einreisebestimmungen ab 8. Juni angekündigt. Die Slowakei und Ungarn halten bisher an ihren strengen Einreiseregimen fest. Für Italien gibt es noch keinen Zeitplan.

Slowenien ruderte zurück

Slowenien hatte am Montag die erst Ende der Vorwoche verkündete Grenzöffnung zurückgezogen. Seit Sonntagabend dürfen Österreicherinnen und Österreicher nicht mehr ohne triftigen Grund einreisen. Slowenien begründete die Entscheidung damit, dass man die Gegenseitigkeit vermisst hatte. Österreich hatte an den Beschränkungen bei der Einreise aus Slowenien festgehalten. Der Grund ist laut Außenministerium, dass Slowenien seine Grenzen für alle EU-Bürgerinnen und -Bürger geöffnet hat. Dadurch könnten etwa Personen aus Italien über Slowenien nach Österreich einreisen.

Europakrte zeigt Regelungen nach Ländern, Reisewarnungen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Wir wünschen uns Gegenseitigkeit. Wir wollen keinesfalls, dass eines unserer Nachbarländer mit politischen Einschränkungen Slowenien diskriminiert und Reisenden aus größeren Ländern die Einreise ermöglicht, aus einem südlichen Nachbarland aber nicht“, so der slowenische Regierungssprecher für die Bekämpfung des Coronavirus, Jelko Kacin. Allerdings bemüht sich die slowenische Regierung nach eigenen Angaben, auch die Grenze mit Österreich bis Anfang Juni wieder zu öffnen.

Kroatien bemüht sich um bilaterale Abkommen

Kroatien bemüht sich laut Medienberichten unterdessen darum, mit fünf weiteren EU-Ländern bilaterale Vereinbarungen für den Sommertourismus abzuschließen. Nachdem die Grenzöffnung bereits mit Slowenien vereinbart wurde, sollen mit 1. Juni Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei sowie später Deutschland folgen.

Im September könnten dann auch chinesische Reisende wieder nach Kroatien kommen, hieß es in den Berichten. Kroatien hatte die Einreise für Touristinnen und Touristen aus EU- und Schengen-Ländern bereits vor zehn Tagen gelockert.

Bulgarien, Griechenland und Serbien planen ab 1. Juni die Öffnung der gemeinsamen Grenzen für den Straßenverkehr. Für Reisende soll es dann keine verpflichtende Quarantäne wegen des neuen Coronavirus geben. Eine ähnliche Absprache mit Rumänien verzögere sich angesichts einer Regierungskrise, sagte der bulgarische Ministerpräsident Boiko Borissow am Dienstag nach einer Videokonferenz mit den Regierungschefs von Griechenland und Rumänien, Kyriakos Mitsotakis und Ludovic Orban, und dem Präsidenten Serbiens, Aleksandar Vucic.