„Farm to Fork“: Pläne für nachhaltigere Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in der Europäischen Union soll nach dem Willen der EU-Kommission zum Schutz der Umwelt den Einsatz von Pestiziden, antimikrobiellen Wirkstoffen und Düngemitteln deutlich eindämmen. In der „Farm to Fork“-Strategie beschäftigt sich die EU-Behörde damit, wie Lebensmittel in Zukunft in der EU „vom Hof auf den Tisch“ kommen und die Versorgung bewahrt werden soll.

„Die Coronavirus-Krise hat uns vor Augen geführt, wie verwundbar wir sind und wie wichtig es ist, das Gleichgewicht zwischen menschlichem Handeln und der Natur wiederherzustellen“, sagte der für die Klimapolitik der Brüsseler Behörde zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans heute in Brüssel.

Weniger Pestizide, mehr Öko-Landwirtschaft

Nach den Plänen der Kommission soll der Einsatz von Pestiziden bis 2030 halbiert werden. Die Verwendung von Düngemitteln soll bis dann um 20 Prozent verringert sowie der Verkauf von antimikrobiellen Wirkstoffen – wie etwa bestimmten Antibiotika – für Nutztiere und Aquakulturen um 50 Prozent gesenkt werden.

Der Anteil des Ökolandbaus soll im Gegenzug auf 25 Prozent steigen. Die EU-Kommission sieht das auch als Baustein für das Erreichen ihrer Klimaziele, stammen doch rund zehn Prozent des in der EU ausgestoßenen Klimagases CO2 aus der Landwirtschaft.

Kritik aus unterschiedlichen Richtungen

Kritik – wenn auch aus konträren Richtungen – kam sowohl von Umweltschutzorganisationen als auch aus Landwirtschaft und von Pflanzenschutzmittelherstellern. Laut Greenpeace blendet die EU-Strategie etwa den „Klimakiller Massentierhaltung“ aus. Global 2000 wies auf die Notwendigkeit eines grundlegenden Systemwandels hin.

Die Pflanzenschutzmittelhersteller wünschen sich hingegen eine stärkere Förderung von Innovation statt einer Verschärfung der Regeln. Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) sieht in der „Farm to Fork“-Strategie „ein falsches Signal in Zeiten der Krise“. Die Ziele sind noch nicht verbindlich, EU-Parlament und EU-Rat müssen noch zustimmen.