Verbot für Flüchtlings-NGOs in Bosnien

Ein Kanton in Bosnien, in dem sich Tausende Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan aufhalten, hat nun privaten Hilfsorganisationen verboten, die Menschen weiter zu unterstützen. Das berichtet die auch von Österreichern betriebene NGO Team Vucjak, die die lokale Hilfsorganisation SOS Bihac unterstützt. Der Kanton grenzt an Kroatien und damit an die EU-Außengrenze an.

Die NGO, die im Vorjahr auf die dramatischen Missstände im Lager Vucjak hingewiesen hatte, erhebt nun erneut schwere Vorwürfe gegen die lokalen Politiker und die Polizei. Diese wendet der NGO zufolge täglich Gewalt gegen Flüchtlinge an.

Flüchtlingslager werden geräumt

Zwei Lager Bira in Bihac und Miral in Kladusa sollen geräumt werden. Alle Flüchtlinge sollen in dem neuen Camp Lipa, 30 Kilometer südlich von Bihac, untergebracht werden. Nach dem Verbot für private NGOs befürchten diese, dass es im neuen Camp keinerlei medizinische Versorgung geben wird. Diese hätte der Danish Refugee Council übernehmen sollen, der unter das Verbot fällt.

Laut jüngstem Kantonalerlass dürfen sich nur noch die UNO-Organisation für Migration (IOM) und das lokale Rote Kreuz um Flüchtlinge kümmern. Das Rote Kreuz hat seine Hilfe laut Team Vucjak aber bereits stark heruntergefahren.

Scharfe Kritik an EU: „Werte wurden abgeschafft“

Scharf kritisiert Team Vucjak auch die EU: Europa habe „die Werte, auf denen es aufgebaut wurde, abgeschafft“. Es gebe nur noch freiwillige Helfer. Team Vucjak appelliert daher an das EU-Parlament, sich „für die Einhaltung der Menschenrechte an der EU-Außengrenze einzusetzen und der Stadt Bihac sowohl finanzielle als auch logistische Hilfe bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zukommen zu lassen“.