Aufgrund der langen Einschränkung des Schulbetriebs durch die Coronavirus-Pandemie sieht die gesamte Reifeprüfung heuer anders aus. Bedeutendste Änderungen bei der schriftlichen Matura: Die Wahlmöglichkeit zwischen dem Prüfungsantritt in drei oder vier Fächern entfällt – es dürfen nur Klausuren in drei Fächern geschrieben werden. Alle Schüler und Schülerinnen, die ursprünglich die Variante mit vier Fächern gewählt hatten, mussten eines streichen. In diesem erhalten sie die Note der Abschlussklasse als Maturanote.
Für alle anderen schriftlichen Prüfungsfächer gilt: Die Maturanote setzt sich zu je 50 Prozent aus der Klausurnote und der Note der Abschlussklasse zusammen. Steht man deshalb genau zwischen zwei Noten, zählt die Prüfungsnote stärker. Das ist vom System her gewöhnungsbedürftig. Bisher war die Maturanote ganz einfach jene Note, die man auf die Prüfung erhalten hatte – mit der Einschränkung, dass negative Noten mit einer Kompensationsprüfung ausgebessert werden konnten.
Lernen von diesjährigem Termin
Nun ergeben etwa ein Vierer auf die Prüfung und ein Zweier im Zeugnis der letzten Klasse einen Dreier im Maturazeugnis. Ein Einser auf die Prüfung und ein Vierer im Zeugnis führen zu einem Zweier als Maturanote. Bei einem Vierer im Zeugnis und einem Fünfer auf die Prüfung können die Schüler ihre Maturanote auch diesmal per Kompensationsprüfung verbessern. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann hat bereits mitgeteilt, dass er sich auch über den nunmehrigen Haupttermin hinaus eine Kombination aus Prüfungsnote und Zeugnisnote vorstellen könnte, sollte sich dieses neue Notenmodell bewähren.
Geänderter Ablauf durch CoV
Anders ist heuer auch der Ablauf der schriftlichen Matura vor Ort. Die Schüler müssen den Prüfungsraum mit Maske betreten, am ihnen zugewiesenen Sitzplatz dürfen sie diese abnehmen. Die Räume werden mindestens einmal pro Stunde für fünf Minuten gelüftet. Dafür haben die Schüler eine Stunde länger Zeit zum Bearbeiten der Aufgaben – also im Regelfall fünfeinhalb statt viereinhalb Stunden (Deutsch: sechs statt fünf Stunden).
Nicht ganz ungewohnt ist dagegen der Mindestabstand der Tische von einem Meter – auch sonst sitzen die Maturanten meist etwas weiter voneinander entfernt, wenn auch eher aus schummelpräventiven als aus epidemiologischen Gründen.
Der Fahrplan im Detail
Für viele Schülerinnen und Schüler ist nach der schriftlichen Reifeprüfung die Matura auch schon wieder gelaufen. Die mündliche Matura entfällt grundsätzlich, als Note für den mündlichen Teil wird jene des betreffenden Fachs im Abschlusszeugnis der letzten Klasse herangezogen. Wer sich verbessern will, kann aber freiwillig antreten.
Gestartet wurde die Maturasaison mit den nicht standardisierten Prüfungsgebieten, also etwa den Fachprüfungen an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) oder z. B. Biologie-, Physik- oder Russischprüfungen an den AHS. Am 26. Mai folgt Deutsch, am 27. Mai Englisch und am 28. Mai Mathematik. Abgeschlossen wird am 29. Mai mit Französisch/Latein/Griechisch, am 3. Juni mit Spanisch/Italienisch/Kroatisch/Ungarisch bzw. am 4. Juni mit Slowenisch.
Elternvertreter fordern Erleichterungen auch im Herbst
Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs (BEV) forderte am Dienstag die Beibehaltung des Maturaformats für den aktuellen Haupttermin auch für die Reifeprüfung im Herbst.
Wer jetzt nicht antreten will oder kann, muss bei einem der Nebentermine zu den normalen Bedingungen maturieren. „Wir fordern gleiche Rahmenbedingungen für den Herbst und jetzt“, so BEV-Vorsitzende Elisabeth Rosenberger im Ö1-Mittagsjournal am Dienstag.