„Ibiza-Video“: Anwalt des mutmaßlichen Drahtziehers übt Kritik

Der Berliner Anwalt von Julian H., der als mutmaßlicher Drahtzieher des „Ibiza-Videos“ gilt, spart nicht mit Kritik an den österreichischen Behörden. In einem Interview mit dem „Standard“ sagte Johannes Eisenberg etwa, dass ein „Strache liebender“ Polizist Nebenstraftaten wie Erpressung und Drogendelikte konstruiert habe, um Ermittlungen in Deutschland zu ermöglichen.

Die „konstruierten Vorwürfe“ seien nach der Ausstrahlung des Videos in „absichtsvoller Form entwickelt“ worden und gehen auf die Ermittlungshandlungen eines Polizeibeamten zurück, der am Tag nach der Ausstrahlung des Videos Liebes- und Durchhalte-SMS an Strache (Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian, Anm.) geschickt habe, wurde Eisenberg in einer Vorabmeldung des „Standard“ zitiert.

„Weit verbreitetes und akzeptiertes Verhalten“

Auch habe er den Eindruck, dass „Ibiza“ kein individuelles Phänomen des Ex-FPÖ-Chefs gewesen sei, „sondern ein weiter verbreitetes und ein akzeptiertes Verhalten“. Zudem hält Eisenberg in dem Interview fest, dass er „ausdrücklich nicht“ bestätigte, „dass mein Mandant an dem Video beteiligt ist“.

Zudem sei Julian H. „ordentlich polizeilich“ gemeldet. Falls die österreichischen Behörden mit ihm sprechen wollen, sollen sie sich bei ihm melden und mitteilen, was sie wollen, so der Anwalt, „dann werde ich das ermöglichen. Soweit ich weiß, muss sich aber auch in Österreich niemand selbst belasten, und jeder Beschuldigte darf schweigen.“

Die Aufnahme stelle in Spanien keine Straftat dar, wenn man an dem Gespräch selbst beteiligt sei, argumentierte Eisenberg. Und der Vorwurf, dass sein Mandant versucht habe, Strache nach Erscheinen des Videos zu erpressen, sei „völlig an den Haaren herbeigezogen“, so der Verteidiger.