Laut einer Aussendung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus vom Samstag wurden diese Regionen nach geografischen und wirtschaftlichen Kriterien ausgewählt, um für den Vollbetrieb die Testlogistik unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen erproben zu können.
Die Unternehmen in den Testregionen sollen in der nächsten Woche nähere Informationen über den konkreten Ablauf erhalten. Die Anzahl der Regionen mit Testungen soll bis zum Vollbetrieb Anfang Juli schrittweise erhöht werden. Ziel ist eine regelmäßige und flächendeckende präventive Covid-19-Testung – mehr dazu in noe.ORF.at, kaernten.ORF.at und vorarlberg.orf.at.
Öffentliche Hand wird Tests bezahlen
Die Kosten der Testungen würden wie angekündigt von der öffentlichen Hand getragen, wobei die getesteten Betriebe eine Kennzeichnung erhalten. Damit soll ersichtlich werden, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem jeweiligen Betrieb regelmäßig getestet werden. „Wir wollen unseren Gästen – sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland – ein Maximum an Sicherheit und Freude im Urlaub bieten“, wurde dazu Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zitiert.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sagte dazu, dass die regelmäßige und flächendeckende Testung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Gästekontakt im Tourismus größtmögliche Sicherheit bringe: „Mit der Fixierung der fünf Pilotregionen setzen wir den Startschuss dafür, dass wir ab Juli bis zu 65.000 Testungen pro Woche durchführen können. Schutz und Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeiter stehen an oberster Stelle.“
Jesolo richtet Brief an Van der Bellen: „Wir sind bereit“
Doch nicht nur Österreich verspricht Touristinnen und Touristen einen sicheren Urlaub und buhlt um Reisende: Die bei Österreicherinnen und Österreichern beliebte Badeortschaft Jesolo hat einen offenen Brief an Österreichs Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen gerichtet. „Wir sind bereit, österreichische Touristen wieder willkommen zu heißen. Die Beziehung zwischen Österreich und Italien ist viel mehr als geografische Nähe“, hieß es im Schreiben.
„Sehr geehrter Präsident, wir wollen Ihnen gern zeigen, wie wir uns vorbereiten, um österreichische Gäste wieder zu empfangen“, hieß es im Brief von Alberto Maschio, Präsident des Hotelierverbands von Jesolo, und von Luigi Pasqualinotto, Chef des Fremdenverkehrsverbands Jesolo Venice.
Darin äußerten Maschio und Pasqualinotto die Hoffnung, dass es bald zu einer Lösung im Streit um touristische EU-Korridore komme, gegen die sich Italien heftig wehrt. „Es müssen gemeinsame europäische Regeln gelten“, heißt es im Brief.
„Geschwisterlichkeit und Solidarität“
„Inzwischen haben wir beschlossen, den Korridor der Informationen zu öffnen. Geschwisterlichkeit und Solidarität unter Völkern sind das Fundament Europas“, hieß es. Hotels und Badeanstalten seien dabei, sich auf den Beginn der Sommersaison vorzubereiten. „Die Vorbereitungen, um aufs Beste und in voller Sicherheit unsere Gäste zu empfangen, haben begonnen.“
Jesolo hat inzwischen ein „Press Kit“ mit Interview, Videos und Bildern für österreichische Medien entworfen, um Informationen aus erster Hand über die Vorbereitungen der Tourismussaison zu liefern. Delegationen österreichischer Bundesländer werden eingeladen, sich am Ort ein Bild der Lage zu machen. „Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns, doch wir haben die Gewissheit, dass unsere österreichischen Freunde unsere Botschaft aufnehmen werden. Wer Italien hilft, hilft auch Österreich“, so eine Passage im Text.
Auch Venetien buhlt um Reisende
Auch Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, zu der Jesolo gehört, hatte diese Woche um österreichische Touristinnen und Touristen in Hinblick auf die bevorstehende Sommersaison gebuhlt. „Unsere Strände sind die Heimstrände der Österreicher. In Badeortschaften wie Caorle, Bibione, Jesolo und Sottomarina sind Österreicher zu Hause“, betonte Zaia.
Der Neustart des Tourismus nach der Aufhebung der Reisebeschränkungen am 3. Juni sei für Venetien von wesentlicher Bedeutung. Venetien sei vom sanitären Standpunkt her eine sichere Region.
Kroatien will Grenzen für österreichische Gäste öffnen
Der kroatische Tourismusminister Gari Cappelli kündigte unterdessen an, dass Kroatien seine Grenzen für Reisende aus Österreich, der Slowakei, Tschechien und Ungarn vor Monatsende öffnen werde. Ein Onlinesystem wurde in Kraft gesetzt, das durch Voranmeldung einen raschen Grenzübertritt ermöglichen werde.
„Die Gäste werden nicht an der Grenze warten müssen, sondern in wenigen Sekunden die Grenze überqueren können, indem sie im Voraus einen Onlineantrag ausfüllen. Bis zum 28. Mai werden wir den Antrag auf der Plattform haben, die bisher für die Ausstellung von Reisegenehmigungen verwendet wurde“, erläuterte Cappelli. Auch die Hotels sollen je nach Kapazität und Anzahl der Ankünfte wieder geöffnet werden.
Deutschland und Polen würden laut dem Außenminister am 15. Juni die Reisefreiheit wieder ermöglichen wollen. Bei Drittländern werde die Situation von einem Abkommen auf EU-Ebene abhängen. „Wir versuchen, uns an das auf EU-Ebene vereinbarte Protokoll sowie an bilaterale Abkommen wie das mit Slowenien zu halten“, sagte Cappelli.
Slowenien kritisiert Österreich als unflexibel
Slowenien wird indes wegen der österreichischen Grenzkontrollen zunehmend ungeduldig. „Österreich ist in Bezug auf die Öffnung der Grenze zu Slowenien immer noch ziemlich unflexibel, obwohl unser epidemiologisches Bild gleich oder sogar besser ist als in Österreich“, sagte der slowenische Außenamtssprecher Aleksander Gerzina.
„Wir erwarten, dass Österreich diese Position ändert und bald die Grenzen für den freien Personenverkehr öffnet“, forderte der frühere slowenische Botschafter in Wien. Die bilateralen Beziehungen seien grundsätzlich gut, doch was in den vergangenen Wochen geschehe, sei „im Gegensatz zum europäischen Geist, zu den guten nachbarschaftlichen Beziehungen und zu Regeln des freien Personenverkehrs“.