Italiens Regierung befürchtet soziale Revolten

Die italienische Regierung befürchtet soziale Revolten als Folge der Coronavirus-Pandemie und der daraus resultierenden Krise. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Stützungsmaßnahmen rasch gezahlt werden. Die Gefahr ist ansonsten, dass die Wut der Bürger ausbricht, und das müssen wir verhindern“, sagte Innenministerin Luciana Lamorgese in einem Interview mit RAI2 gestern Abend.

Besonders unter Druck geraten sind Restaurants, Pizzerien und Gasthäuser. 92 Prozent waren mit ihren Einnahmen in der ersten Woche nach Ende des „Lock-down“ unzufrieden. Auch Friseur- und Kosmetiksalons stöhnen wegen der negativen Auswirkungen der Sicherheitsvorkehrungen, geht aus Angaben des Handelsverbands Confcommercio hervor.

Italien unternahm heute einen weiteren Lockerungsschritt. So öffneten in fast allen Regionen Sportzentren und Schwimmbäder, allerdings mit strengen Vorsichtsmaßnahmen.

Einsatz von "zivilen Assistenten

Die kommunalen Schwimmhallen in Bologna bleiben bis Ende Mai geschlossen. Kurse in Schwimmhallen und Sportzentren müssen die Social-Distancing-Vorschriften rigoros einhalten. In Sporthallen sollen es mindestens zwei Meter sein, in Schwimmbädern müssen sieben Quadratmeter eingehalten werden. Geräte in den Sporthallen müssen desinfiziert werden, nachdem sie genutzt wurden.

Die italienische Regierung will 60.000 „zivile Assistenten“ mit der Aufgabe einsetzen, die Berücksichtigung der Sicherheitsprotokolle in der „Phase zwei“ zu kontrollieren. Zu „zivilen Assistenten“ sollen freiwillige Arbeitslose sowie Bezieher von Grundeinkommen und anderen Stützungsmaßnahmen aufrücken, kündigte Regionenminister Francesco Boccia an.

Antikörperstudie startet

In Italien startet heute außerdem eine Antikörpertest-Studie mit rund 150.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, um die Dunkelziffer der Coronavirus-Infizierten zu ermitteln. Das Gesundheitsministerium und die Statistikbehörde wollen mit dem nationalen Roten Kreuz Bluttests von Freiwilligen aus 2.000 Orten nehmen. Indes nutzen viele Italienerinnen und Italiener die gelockerten Maßnahmen für Strandbesuche und nächtliche Feiern – zum Missfallen vieler Politiker.

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