Korridor für deutsche Touristen nach Südtirol

Ungeachtet des österreichisch-italienischen Ringens um die Grenzöffnung werden deutsche Sommerurlauberinnen und -urlauber schon ab Juni durch Tirol nach Italien reisen können. Das sagte der Vorsitzende des Südtirol-Ausschusses im Nationalrat, Hermann Gahr (ÖVP), nach Tiroler und Südtiroler Medienberichten vom Wochenende.

„Dass Österreich die Durchreise von deutschen Gästen nach Südtirol behindern würde, ist ein Märchen, das von manchen offenbar gezielt verbreitet wird“, kritisierte Gahr nach einem Bericht der Tageszeitung „Dolomiten“.

Der Südtiroler Tourismuslandesrat Arnold Schuler zeigte sich laut der Zeitung erfreut darüber, dass der Südtirol-Urlaub „Stand heute“ gesichert sei. Österreich garantiere Deutschen die Durchfahrt, so Schuler. „Sie dürfen allerdings nur durchfahren. Ein Zwischenstopp an der Raststätte oder der Tankstelle ist verboten. Dasselbe gilt auch für Urlauber aus der Schweiz, die durch Österreich zu uns kommen wollen.“

Gespräch zwischen Schallenberg und Di Maio

Unklar sei allerdings noch, ob deutsche Gäste schon mit der Grenzöffnung am 3. Juni über den Brenner kommen dürfen. Schließlich gelte in Deutschland selbst noch bis 14. Juni eine weltweite Reisewarnung für touristische Reisen. Schuler wies aber darauf hin, dass in vielen deutschen Bundesländern die Quarantänepflicht für Rückreisende bereits aufgehoben sei.

Österreich verlangt von Einreisenden noch bis mindestens Monatsende ein aktuelles negatives Coronavirus-Testergebnis oder verpflichtet sie zu 14-tägiger Heimquarantäne. Mit Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein ist eine Grenzöffnung ab 15. Juni vereinbart, auch die östlichen Nachbarländer Tschechien, Slowakei und Ungarn sollen folgen. Italien und Slowenien ärgern sich darüber, dass Österreich in ihre Richtung bisher noch zurückhaltend ist.

Der italienische Außenminister Luigi Di Maio will deshalb heute mit seinem österreichischen ÖVP-Amtskollegen Alexander Schallenberg telefonieren. Slowenischen Angaben zufolge ist auch ein Telefonat von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) mit seinem slowenischen Amtskollegen Ales Hojs geplant. Aus dem Innenministerium gibt es dazu noch keine Bestätigung.