NGOs begrüßen geplante Aufstockung der Auslandshilfe

Hilfsorganisationen haben heute die geplante Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds und die Erhöhung des Budgets für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) begrüßt, die diese Woche im Nationalrat beschlossen werden sollen. Gleichzeitig riefen NGOs wie Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie und CARE zu weiterer Unterstützung für die nun zusätzlich unter den Coronavirus-Folgen leidenden ärmsten Länder auf.

Dass der Auslandskatastrophenfonds von 15 auf 25 Millionen Euro erhöht werde und auch die österreichische Entwicklungsagentur ADA mehr Geld für direkte Projekthilfe bekomme, sei „ein guter, wichtiger Schritt“, so Rotkreuz-Generalsekretär Michael Opriesnig in einer Aussendung. „Die großen Probleme der Zeit wie die Bekämpfung der Coronavirus-Epidemie und des Klimawandels können nur alle Staaten der Welt gemeinsam lösen. Die ärmsten Länder brauchen dabei besondere Unterstützung.“

Pandemie kann „nur gemeinsam“ besiegt werden

Langfristig gelte es nun, die zugesagten Mittel abzusichern und weiter zu erhöhen, so Opriesnig. „Das liegt auch im eigenen Interesse Österreichs, weil es die Stabilität vulnerabler Staaten und Regionen erhöht.“ Nur wenn die Staatengemeinschaft solidarisch zusammenhalte, könne man das Coronavirus auch wirklich besiegen. „Deshalb sollte auch Österreich helfen gegenzusteuern und zusätzlich ein Corona-Rettungspaket für Länder des globalen Südens einrichten.“

Auch Licht für die Welt begrüßte die geplante Erhöhung des Budgets für Entwicklungszusammenarbeit und die Aufstockung des Auslandskatastrophenfonds. „Das ist ein positives Signal und ein Schritt in Richtung international vereinbartes Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für öffentliche Entwicklungshilfeleistungen“, so Sabine Prenn, Geschäftsführerin von Licht für die Welt Österreich, in einer Pressemitteilung.

Um die globale Coronavirus-Krise zu bewältigen, brauche es jedoch zusätzlich „ein großes internationales Rettungspaket mit einer Soforthilfe in Höhe von 100 Millionen Euro“, so Prenn.

Budget noch vor Coronavirus-Krise verhandelt

„Wir begrüßen die Erhöhungen für die Hilfe vor Ort“, so auch Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbandes Globale Verantwortung mit 35 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe. Das Budget sei jedoch noch vor der Coronavirus-Krise verhandelt worden und berücksichtige die Auswirkungen der Pandemie auf Länder des Globalen Südens unzureichend.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte sich innerhalb eines Jahres fast ein Viertel der Menschen des afrikanischen Kontinents mit dem Virus infizieren. „Wenn wir nichts tun, drohen Hunger, Unruhen, Gewalt und Instabilität – ein Nährboden für Kriege, Konflikte und Terror. Die Folgen: Zusammenbruch von Staatlichkeit, Leid, Migration, sterbende und flüchtende Menschen. Die Auswirkungen der Pandemie stellen daher auch ein massives Sicherheitsrisiko und eine wirtschaftliche Gefahr für Österreich sowie Europa dar“, warnte Vilim. „Covid-19 kennt keine Grenzen. Wir besiegen die Pandemie weltweit oder gar nicht.“