Fall Weizsäcker: Angeklagter gestand Mord

Sechs Monate nach der tödlichen Messerattacke auf den Berliner Chefarzt Fritz von Weizsäcker hat der Angeklagte vor dem Landgericht der Hauptstadt gestanden. Er bereue die Tat nicht, sagte der 57-Jährige am zweiten Prozesstag heute. Die Tötung des Professors sei geplant und ein Anschlag auf die Familie seit Jahren sein „Lebensziel“ gewesen.

Dem Angeklagten aus Andernach (Rheinland-Pfalz) werden Mord sowie versuchter Mord an einem Polizisten zur Last gelegt. Fritz von Weizsäcker, Sohn des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, wurde am Abend des 19. November 2019 in der Berliner Schlossparkklinik gegen Ende eines Vortrags erstochen. Er wurde 59 Jahre alt.

Hass auf Familie als Motiv

Als Motiv nimmt die Staatsanwaltschaft Hass auf die Familie des Getöteten an, insbesondere auf den früheren Bundespräsidenten. Bei dem Angriff wurde zudem ein Polizist schwer verletzt. Er war privat bei dem Vortrag und konnte den Angreifer schließlich überwältigen.

Der deutsche Angeklagte sagte weiter, die Tat sei aus einer „Traumatisierung“ heraus geschehen. Nachdem er 1991 einen Artikel über den Einsatz des Entlaubungsmittels „Agent Orange“ im Vietnamkrieg gelesen hatte, habe er einen Anschlag auf den ehemaligen Bundespräsidenten verüben wollen.

Aus seiner Sicht sei Richard von Weizsäcker durch seine frühere Tätigkeit für das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim mitverantwortlich für die Produktion von „Agent Orange“ gewesen. „Weil ich nicht an den Bundespräsidenten kam, habe ich die Familie ins Visier genommen.“