Libyen: USA werfen Russland Entsendung von Kampfjets vor

Das Afrikakommando des US-Militärs (Africom) wirft Russland vor, Kampfjets nach Libyen geschickt zu haben, um dort die Truppen des aufständischen Generals Chalifa Haftar gegen die international anerkannte Regierung zu unterstützen.

„Zu lange hat Russland das gesamte Ausmaß seiner Beteiligung im Libyen-Konflikt dementiert“, sagte der Kommandant des US-Afrikakommandos, Stephen Townsend, heute. Russland versuche, seinen militärischen Einfluss in Afrika mit Hilfe staatlich unterstützter Söldnergruppen auszubauen.

Bilder als Beweise veröffentlicht

Das Afrikakommando veröffentlichte heute Bilder der libyschen Luftwaffenbasis al-Dschufra vom 19. Mai dieses Jahres. Darauf seien mehrere MiG-29-Kampfjets zu sehen. Weder die Libysche Nationalarmee (LNA) noch private Militärfirmen könnten solche Flugzeuge bewaffnen, bedienen und unterhalten, hieß es in der Mitteilung des US-Militärs.

Die Kampfjets sollen wahrscheinlich die russische Söldnergruppe Wagner unterstützen, die auf der Seite des aufständischen Generals Haftar kämpft, vermutet Africom. Die Flugzeuge sollen über Syrien nach Libyen geflogen worden sein.

Putin weist Vorwürfe von sich

„Russlands destabilisierendes Vorgehen in Libyen wird die regionale Instabilität verschärfen, welche die Flüchtlingskrise für Europa angetrieben hat“, warnten die US-Streitkräfte.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte immer wieder betont, dass Söldner aller möglichen Staaten in Libyen im Einsatz seien. Sollten darunter Russen kämpfen, seien sie nicht im staatlichen Auftrag im Einsatz. Haftar erhält unter anderem Hilfe von Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten.

Bereits seit einigen Tagen gibt es Berichte über russische Kampfjets in Libyen. Nach mehreren schweren Rückschlägen im Kampf um die Hauptstadt Tripolis hatten Haftars Truppen neue Luftangriffe angekündigt. Seit mehr als einem Jahr versucht Haftar, mit seinen LNA-Einheiten Tripolis einzunehmen. Dort hat die international anerkannte Regierung ihren Sitz. Es wird allerdings vom Parlament nicht anerkannt, das inzwischen seinen Sitz in den Osten Libyens verlegt hat und Haftar unterstützt.