Tschechischer Verlag publizierte Nazi-Kalender: Anzeigen

Der tschechische Verlag Nase vojsko ist mit mehreren Strafanzeigen konfrontiert, weil er Kalender für das Jahr 2021 mit Porträts von Nazi-Verbrechern herausgegeben hat und zum Verkauf anbietet. In der Publikation gibt es etwa Fotos von Adolf Hitler, dem deutschen Staatsminister im Protektorat Böhmen und Mähren, Karl Hermann Frank, Propagandaminister Joseph Goebbels und dem Kommandanten des KZ Auschwitz, Rudolf Höß.

Laut Medienberichten kündigte beispielsweise die tschechische Föderation von jüdischen Gemeinden Strafanzeigen an. Nicht nur die Herausgabe des Kalenders, sondern auch dessen Gestaltung seien Ausdruck der Unterstützung des Nationalsozialismus, sagte der Sprecher der Föderation, Petr Papousek.

Strafanzeige reichte auch der Chef der Stiftung für die Opfer des Holocaust, Michal Klima, ein. Der Chef der Prager jüdischen Gemeinde, Frantisek Banyai, schrieb in einem Brief an den Besitzer des Verlages, Emerich Drtina, bei der Herausgabe des Kalenders handle es sich um eine „völlige Absenz von anständigen Handelspraktiken“ und um „außerordentlich ekelhaften Hyänismus“.

Der Verlag Nase vojsko ist einschlägig bekannt und hatte bereits früher für Aufregung gesorgt, als er T-Shirts und Becher mit Bildern von Nazi-Verbrechern anbot. Die Polizei schloss aber 2018 den Fall mit der Begründung ab, es sei „nicht nachgewiesen worden, dass das Motiv für Herausgabe der moralisch diskutablen Gegenstände etwas anderes als Gewinn im Rahmen der ökonomischen Tätigkeit“ gewesen sei.