Johnson-Berater Cummings erwägt laut Bericht Rücktritt

Der engste Berater des britischen Premierministers Boris Johnson, Dominic Cummings, erwägt wegen seiner Verstöße gegen die Ausgangssperre einem Medienbericht zufolge einen Rücktritt im Jahresverlauf. Cummings könnte seinen Hut in sechs Monaten nehmen, berichtete „Daily Mail“ gestern unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Er dürfte jedoch zunächst wohl straffrei ausgehen. Die Polizei erklärte, Cummings habe wohl gegen Coronavirus-Regeln verstoßen, als er mit seiner Frau und seinem Sohn ein Schloss in der Nähe seines Elternhauses besucht habe. Sie werde deswegen aber keine rechtlichen Schritte einleiten. Es handle sich um einen geringfügigen Verstoß gegen die Vorschriften, weil Cummings die Abstandsregeln eingehalten habe. Ein Regierungssprecher erklärte, damit sei der Fall abgeschlossen.

Dominic Cummings
AP/PA/Victoria Jones

Cummings war Ende März mit seiner an dem Coronavirus erkrankten Frau und seinem Sohn im Auto 400 Kilometer weit durch England nach Durham zu seiner Familie gefahren und hatte dort den Ausflug zu dem Schloss unternommen. Das hatte eine heftige Debatte ausgelöst. Auch Abgeordnete der regierenden Konservativen sprachen sich für einen Rücktritt Cummings aus. In England, das besonders stark von dem Coronavirus betroffen ist, soll die Epidemie ab sofort mit vermehrten Tests und der Rückverfolgung von Kontakten unter Kontrolle gehalten werden.

Johnson kündigt weitere Lockerungen ab Montag an

Johnson kündigte gestern weitere schrittweise Lockerungen der Coronavirus-Eindämmungsmaßnahmen ab Anfang Juni an. In England dürfen sich Menschen dann wieder in Gruppen von bis zu sechs Personen auf Abstand treffen, beispielsweise in privaten Gärten.

Zudem sollen Volksschulen sowie Märkte wieder öffnen. Mitte Juni sollen dann auch die älteren Schüler wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren. Außerdem dürfen am 15. Juni alle Geschäfte nach einer zwölfwöchigen Zwangspause wieder öffnen. Im Juli soll der Hotelbetrieb wieder aufgenommen werden.

Schottland, Wales und Nordirland zurückhaltender

Die neuen Bestimmungen gelten jedoch nur für England, da die Regierungen von Schottland, Wales sowie Nordirland einen vorsichtigeren Zeitplan für die Lockerung der Maßnahmen vorsehen. Der Regierungschef rief die Bevölkerung dazu auf, weiterhin die erforderlichen Distanzregeln einzuhalten.