30 Migranten in Libyen ermordet

Der Tod von 30 Migranten bei einem mutmaßlichen Racheakt in Libyen hat über das Bürgerkriegsland hinaus Entsetzen ausgelöst. Das Außenministerium der international anerkannten Regierung in Tripolis verurteilte die Tat heute „aufs Schärfste“ und sprach von einem „abscheulichen Massaker“.

Es werde nicht ohne Strafe bleiben. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen erklärte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die Tat sei ein weiterer „entsetzlicher Grund“, warum Libyen nicht sicher sei.

Nach Regierungsangaben handelte es sich bei der Tat um Rache für die Tötung eines Mannes, der in Menschenschmuggel verstrickt gewesen sein soll. Demzufolge brachten Angehörige des Mannes in der Wüstenstadt Misda 26 Migranten aus Bangladesch und vier aus Afrika um. Elf weitere Migranten seien verletzt worden, hieß es. Die Täter würden gesucht.

In Lagerhalle getötet

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) forderte eine Untersuchung der lokalen Behörden. „Dieses sinnlose Verbrechern ist eine düstere Erinnerung an den Horror, den Migranten durch Schmuggler und Menschenhändler in Libyen erleiden müssen“, erklärte der IOM-Leiter in dem nordafrikanischen Land, Federico Soda.

IOM erklärte, die Opfer seien in einer Lagerhalle festgehalten und dort am Mittwoch getötet worden. „Kriminelle Gruppen“ nutzten die Instabilität und die Sicherheitslage in Libyen aus, um verzweifelte Menschen auszubeuten, sagte Soda.

Die libysche Nachrichtenseite al-Wasat berichtete unter Berufung auf einen Zeugen, die Angreifer seien in die Halle eingedrungen und hätten die Menschen „liquidiert“.