Putin unterzeichnet Dekret zu Militärparade am 24. Juni

Für die Feiern zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland hat Kreml-Chef Wladimir Putin den 24. Juni in Russland per Dekret offiziell zum Feiertag erklärt. An dem Tag solle es in Moskau und anderen russischen Städten Militärparaden geben, hieß es in dem gestern vom Kreml veröffentlichen Dekret.

Vladimir Putin
AP/Sputnik Kremlin/Alexei Nikolsky

Putin hatte in dieser Woche angewiesen, die am 9. Mai wegen der Coronavirus-Krise verschobene Parade am 24. Juni nachzuholen. Nun legte er per Dekret den Tag als arbeitsfrei bei voller Lohnzahlung fest und wies zudem Paraden in anderen Städten sowie ein großes Feuerwerk in Moskau an. Auch eine Flugshow ist geplant.

Die Waffenschau mit Soldaten, Panzern und Raketen auf dem Roten Platz und internationalen Gästen in Moskau war ursprünglich als wichtigstes politisches Ereignis für Putin geplant. Dass sie nun schon in knapp vier Wochen nachgeholt wird, löste Befremden aus. Die Zahl der CoV-Toten erreichte mit 232 Fällen in Russland gestern einen neuen Höchstwert. Das Land hat die meisten Infektionen in Europa und Asien – täglich kommen mehr als 8.000 neue Fälle hinzu.

Kritik an Großveranstaltung

Deshalb befürchten Experten, dass sich die Epidemie durch die Massenveranstaltungen weiter verschärfen könnte. Auch beim Militär gab es viele CoV-Fälle. Kritiker fordern außerdem, die Millionenkosten für das Großereignis einzusparen und das Geld Veteranen und anderen Bedürftigen in der schwersten Wirtschaftskrise des Landes seit den 1990er Jahren zu überlassen.

Kreml-Chef will Stärke demonstrieren

Putin hingegen will mit der Militärshow auch die Stärke der nach den USA zweitgrößten Atommacht demonstrieren. Er hat den 24. Juni als historisches Datum gewählt, weil an jenem Tag 1945 auf dem Roten Platz in Moskau erstmals der Sieg über Hitler-Deutschland mit einer Parade gefeiert wurde.

In seinem Dekret hieß es, es gehe hier um eine tiefe Anerkennung der großen Verdienste, des Heldentums und die Opferbereitschaft der Kriegsveteranen sowie um ein Zeichen der Dankbarkeit der Hinterbliebenen an die siegreichen Kämpfer gegen den Faschismus. Wegen der Gefahr durch das Coronavirus hatten Veteranen Putin darum gebeten, auf die Parade am 9. Mai zu verzichten. Putin bezeichnete die Lage nun ungeachtet der weiter stark steigenden Infektionszahlen als stabil.