Schülerin mit Maske während des Unterrichts
APA/Helmut Fohringer
Schon Mittwoch

Maskenpflicht in Schulen fällt

Nach und nach hat die Bundesregierung in den letzten Tagen Lockerungen der Maßnahmen gegen das Coronavirus bekanntgegeben, nun kehrt auch in den Schulalltag wieder etwas von der „alten“ Normalität zurück. Nach Pfingsten fällt die Maskenpflicht. Der Sport kommt „ganz offiziell“ in die Schule zurück, wie Bildungsminister Heinz Faßmann am Samstag ankündigte – vorerst allerdings nach eigenen Regeln.

Die aktuelle, positive Entwicklung im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie erlaube Erleichterungen, sagte Faßmann bei einer Pressekonferenz Samstagvormittag. Außerdem habe sich, auch in internationalen Studien, gezeigt, dass die Schule nicht der Ort der Verbreitung sei.

Deshalb erlaube die aktuelle Situation, dass man die bisher geltenden Regeln „in einem besonderen Punkt“ lockere: Die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes (MNS) beim Betreten der Schulgebäude und in den Gängen werde aufgehoben, und das schon mit kommendem Mittwoch. In den Klassenräumen habe diese Pflicht ohnehin nicht bestanden, wie Faßmann betonte.

Nunmehr eine „Kann“-Bestimmung

Das Tragen eines MNS werde zu einer „Kann“-Bestimmung, soll heißen, Schülerinnen und Schüler können, so sie das möchten, einen Mundschutz tragen, es ist aber nicht mehr verpflichtend. Das bedeute auch ein Auf- und Durchatmen für sie. Aber: Die Verpflichtung zur Einhaltung bestimmter Hygieneregeln, etwa obligates Händewaschen, bleibe. „Das Virus ist nicht verschwunden.“

Seine Pressekonferenz hatte Faßmann mit einem Rückblick auf „bewegte Wochen“ und den 16. März begonnen – das Datum, als die Schulen „de facto geschlossen“ worden seien. Man habe richtig gehandelt, zog Faßmann eine Zwischenbilanz, deshalb habe man es sich später nach und nach auch erlauben können, die Schritte zurück zur Normalität zu planen – trotz „Unkenrufen“, und ohne „Pech-und-Pannen-Serien“.

Sport vorerst als „Ergänzungsunterricht“

Eine „zweite Ansage“: Es wird künftig auch wieder Sport an den Schulen geben. Sport und Bewegung seien für Kinder und Jugendliche ein Bedürfnis, sagte Faßmann, das sei ihm ganz klar. Nur: Oft mit Sicherheitsabstand schwer zu machen. Allerdings sinke mit einem Rückgang der Infektionszahlen auch die Wahrscheinlichkeit, etwa bei Mannschaftsspielen auf einen infizierten Gegner zu treffen, rein rechnerisch und „ganz banal“.

„Aktuelle Entwicklungen“ in Schule und Unterricht

Die Maskenpflicht an den Schulen fällt, der Sport „kehrt ganz offiziell in die Schule zurück“, hieß es bei einer Pressekonferenz mit Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Samstag. Das nächste Schuljahr soll laut seinem Wunsch „normal“ beginnen.

Geben soll es Sport an den Schulen wieder ab spätestens Mitte Juni, vorerst aber organisiert als „Ergänzungsunterricht“, wie der Minister ausführte. Das heißt, Sportunterricht werde „angehängt“, in den Volksschulen nach der vierten, in der Sekundarstufe nach der fünften Unterrichtsstunde. Außerdem ist die Teilnahme vorerst freiwillig, aus Rücksicht auf die mögliche Angst vor einer Infektion. Der Sport kehre jedenfalls „ganz offiziell in die Schule zurück“. Nebenbei ist auch das Singen wieder erlaubt.

„Bleiben dem Schichtbetrieb treu“

Bestehen bleiben vorerst die Teilung der Klassen ab 19 Schülern sowie der gestaffelte Unterricht. Man bleibe „dem Schichtbetrieb treu“, es wird weiterhin weniger Schülerinnen und Schüler in den Klassen geben. In Stundenpläne solle aber nicht eingegriffen werden. Er wolle nicht alle zwei Wochen neue Vorgaben, sondern Kontinuität, um das Schuljahr gut zu Ende zu bringen. „Keep it simple, lautet meine Devise. Kinder, Eltern und Lehrer sollen nicht alle zwei Wochen neue Vorgaben erhalten.“

Auch Abschlussfeste zum Ende des Schuljahres oder nach der Matura seien möglich und erlaubt, wenn die Regeln des Gesundheitsministeriums eingehalten würden, sagte Faßmann. Er wolle jedenfalls die kommenden Wochen bis zu den Sommerferien gut über die Bühne bringen. Und er wolle eine Schule, die im nächsten Schuljahr wieder möglichst „normal“ beginnen könne.

Die Direktorin eines Wiener Gymnasiums berichtete nach Faßmanns Ausführungen aus dem Schulalltag und Erfahrungen mit den Maßnahmen, die mit der sukzessiven Öffnung der Schulen seit Mitte Mai verhängt worden waren. Diese hätten die Schulen vor Herausforderungen gestellt, die Schülerinnen und Schüler hätten sich jedenfalls gefreut, als der Unterricht wieder begann.

Gemischte Reaktionen

„Unser Druck hat sich ausgezahlt“, lautete die Reaktion von SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid in einer Aussendung. Es sei „höchst an der Zeit“ gewesen, dass die Maßnahmen „auch für Schülerinnen und Schüler gelockert werden“. Jetzt gelte es, „schrittweise zur schulischen Normalität zurückzukehren“.

„Kleine Verbesserungen für Kinder, große Fragezeichen für Eltern“, lautete das Resümee von NEOS zu den Ankündigungen des Unterrichtsministers. Es sei gut, „dass der Minister endlich auf die Kritik an überzogenen Hygienevorgaben und am fehlenden Sport- und Musikunterricht reagiert hat“. Das sei „enorm wichtig, um wieder ein Gefühl von Normalität für die Schülerinnen und Schüler zu ermöglichen“. Allerdings hätte NEOS „vor allem bei den Themen Schichtbetrieb und Sommerferien“ mehr erwartet, hieß es in einer Aussendung. Im Sommer gebe es eine „Betreuungslücke“, Eltern hätten oft schon ihren Urlaub verbrauchen müssen. Diese Lücke müsse geschlossen werden.

Auch Krankenbesuche werden etwas einfacher

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gab am Samstag in einer Presseaussendung auch die „schrittweise Öffnung des Gesundheits- und Sozialsystems“ für Besucherinnen und Besucher bekannt, also etwa die von Krankenhäusern und Pflegeheimen. Da eine „Einschleppung des Virus in unser Gesundheitssystem“ mit restriktiven Maßnahmen „weitgehend verhindert“ und die Zahl der Neuerkrankungen an Covid-19 „deutlich verringert werden“ konnte, so Anschober, sei auch in diesem Bereich eine Lockerung möglich.

Diese geschehe „vor dem Hintergrund einer laufenden individuellen und institutionellen“ Nutzen- und Risikoabwägung, das Gesundheitsministerium entwickle parallel Empfehlungen für die „Öffnung der verschiedenen Teile des Gesundheitssystems“ für Besucherinnen und Besucher. Für Krankenanstalten und Einrichtungen der Behindertenhilfe gibt es solche bereits. Was bleibt, sind laut der Richtlinie allerdings Mund-Nasen-Schutz, Sicherheitsabstand, und obligates Desinfizieren der Hände, außerdem gibt es eine Beschränkung der Besucherzahl. Betreten verboten heißt es, sobald sich Besucherinnen oder Besucher krank fühlen, sagen die Leitlinien, einzusehen auf der Website des Ministeriums.