Zum ersten Mal seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in Italien ist es gestern in mehreren italienischen Städten zu Protesten gegen die Regierung von Premier Giuseppe Conte gekommen. Einige hundert Aktivisten der Protestbewegung Orangewesten gingen in 30 italienischen Städten, darunter Rom, Mailand, Turin und Bologna, auf die Straße, um gegen die Regierung zu protestieren.

Kritisiert wurden die Anti-Coronavirus-Maßnahmen, welche die Regierung seit Beginn der Pandemie Ende Februar ergriffen hat. Die Demonstrierenden, die sich unter anderem gegen die Impfpflicht wehren und einen Austritt Italiens aus dem Euro-Raum fordern, beschuldigten die Regierung, die Epidemie als Vorwand zu nutzen, um die Italiener ihrer Bürgerfreiheiten zu berauben und das Land in den wirtschaftlichen Ruin zu treiben.
Mehrere Demonstranten in Rom trugen aus Protest keinen Mund-Nasen-Schutz und missachteten die Abstandspflicht von mindestens einem Meter. „Nach der Pandemie beginnt die Hungersnot“, skandierten die Demonstranten in Rom. Die Orangewesten sind eine um den Ex-Carabinieri-General Antonio Pappalardo entstandene Bewegung. Sie fordert die Verabschiedung eines neuen Wahlgesetzes mit der Direktwahl des Regierungschefs und Neuwahlen im Oktober. Die Demonstranten drohen mit einem Steuerstreik.
Festnahmen bei Demonstrationen in Deutschland
Bei Demonstrationen gegen die Coronavirus-Politik wurden indes in Frankfurt vier Menschen festgenommen. Zwei hätten die Polizei während des Einsatzes gestört und angegriffen, teilte ein Polizeisprecher mit. Ein weiterer Mann sei wegen Hausfriedensbruchs und der Vierte wegen der Störung einer Versammlung festgenommen worden. Zudem seien fünf Bußgeldverfahren wegen des Verstoßes gegen Abstands- und Mundschutzregeln eingeleitet worden. „Überwiegend waren die Demonstrationen aber friedlich“, sagte der Polizeisprecher. Zudem waren weniger Teilnehmer und Teilnehmerinnen als in den vergangenen Wochen.