Seine Werke waren spektakulär, vergänglich und auch „total irrational und sinnlos“, wie er selbst 2014 sagte. Christos mit Verhüllungen verwandelte Gebäude und Landschaften faszinierten Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Am Sonntag starb der bulgarisch-amerikanische Künstler in New York.
„Christo hat sein Leben in vollen Zügen gelebt, das Unvorstellbare nicht nur ausgedacht, sondern es verwirklicht“, hieß es in einer Mitteilung seines Büros. Sein Werk habe „Menschen rund um die Welt durch gemeinsame Erlebnisse zusammengebracht, und ihre Arbeit lebt weiter in unseren Herzen und Erinnerungen“.
Zu den berühmtesten seiner weltweit realisierten Projekte zählten die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park („The Gates“), die schwimmenden Stege auf dem Wasser des Iseosees in der Lombardei („Floating Piers“) sowie der 1995 verhüllte Berliner Reichstag und der verpackte Pont Neuf in Paris.
Projekt in Paris verschoben
Bis zuletzt arbeitete Christo an der Verhüllung des Pariser Arc de Triomphe. „Ich arbeite ohne Pause, aber ich habe auch vorher schon ohne Pause gearbeitet“, so Christo im April. Das Projekt sollte heuer starten, wurde aber wegen der Coronavirus-Krise auf 2021 verschoben. Christo und seine 2009 gestorbene Ehefrau Jeanne-Claude hatten schon vor mehr als 50 Jahren die Idee, den Triumphbogen einzupacken.
Aber erst vor Kurzem war das Projekt genehmigt worden. Der Plan war, das Bauwerk in rund 25.000 Quadratmeter silber-bläulichen Stoff einzuhüllen. Seine Großprojekte finanzierte er hauptsächlich durch den Verkauf der dazugehörigen Skizzen und Zeichnungen. Christo wurde 1935 als Christo Wladimirow Jawaschew im bulgarischen Gabrowo geboren. 1956 floh er in einem Güterzug in den Westen. Staaten- und mittellos schlug er sich nach Paris durch und fertigte Auftragsporträts an.
So lernte er auch seine spätere Frau kennen, mit der er gemeinsam die großen Projekte entwickelte. Als erstes Projekt verhüllten sie in Köln einen Fässerstapel, 1969 eine Küste in Australien und ein Jahr später zogen sie einen Vorhang durch ein Tal der Rocky Mountains.
Christo wurde zum Weltstar, 2019 näherte sich der Dokumentarfilm „Christo – Walking on Water“ dem Künstler an. Bis ins hohe Alter entwickelte er große Ideen und Vorhaben. „Warum soll ich aufhören? Ich liebe meine Arbeit doch“, so Christo 2015. „Und es gibt doch noch so viel zu tun.“