Italiens Gesundheitsrat: „Kein Ende der Pandemie“

Italiens Oberster Gesundheitsrat (CTS), der die italienische Regierung in Sachen Coronavirus berät, hat den Leiter der Abteilung für Intensivtherapien der San-Raffaele-Klinik in Mailand, Alberto Zangrillo, scharf kritisiert. Dieser hatte in einem Interview gestern behauptet, dass SARS-CoV-2 vom klinischen Standpunkt in Italien nicht mehr existiere.

Zangrillos Aussagen seien „oberflächlich und irreführend“, so CTS-Koordinator, Agostino Miozzo. „Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für Zangrillos Aussagen. Heute wurden noch 80 Todesopfer und Hunderte neue Infektionsfälle in Italien gemeldet, 50 Prozent davon in der Lombardei, Zangrillos Region“, kommentierte Miozzo, daher sei die Pandemie in Italien noch nicht zu Ende.

„Niemand darf das Drama vergessen“

CTS-Präsident Franco Locatelli bestritt, dass seine Behörde Italien „terrorisiert“ habe, wie Zangrillo behauptet. Italien habe die Zahl der Plätze auf den Intensivstationen aufgestockt. „Das ist ein enormer Verdienst des italienischen Gesundheitssystems. Somit wurde eine angemessene Antwort auf die Anforderungen der Patienten geben. Die Plätze auf den Intensivstationen werden auch in Zukunft zur Verfügung stehen“, so Locatelli.

„Wir sollten darüber erfreut sein, dass die ‚Lock-down‘-Maßnahmen die erhofften Resultate gebracht und die Verbreitung der Epidemie eingegrenzt haben. Damit konnten viele Menschenleben gerettet werden. Das soll uns weiterhin zu verantwortungsbewusstem individuellen Verhalten bewegen“, so Locatelli. Er bezeichnete Zangrillos Aussagen als „gefährlich“. „Niemand darf das Drama vergessen, das Italien erlebt hat“, sagte der CTS-Präsident.