Bronzeskulptur sorgt für Rätsel in Bremen

Bremen rätselt seit Tagen über die illegal aufgestellte Bronzeskulptur eines anonymen Künstlers. Zu sehen ist ein lebensgroßer alter Mann, der gebeugt einen leeren Einkaufswagen schiebt.

Vorerst hat die fachmännisch verankerte Figur Bleiberecht in den Wallanlagen im Zentrum bekommen, sagte Heiner Stahn von der Bremer Kulturbehörde der dpa. Es sei zwar nicht ganz richtig gewesen, die Statue klammheimlich nachts aufzustellen. Doch Stahn sagte auch: „Das ist aus unserer Sicht eine ernst zu nehmende künstlerische Arbeit.“

Auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) ist dem Charme der unerwarteten Bereicherung für die Hansestadt schon erlegen. So eine anarchische Aktion – „das ist halt auch Bremen“, sagte er dem Regionalprogramm „Buten un binnen“.

Bisher kein Hinweis auf Künstler

Beim britischen Streetart-Künstler Banksy gehört es zum Konzept, unerkannt seine sozialkritischen Wandgemälde zu hinterlassen. In Bremen ist so etwas noch nicht passiert. Passanten stoppen an der Figur, lachen, fotografieren und versuchen sich an einer Erklärung. Ein „Statement in Zeiten von Corona“, meinte eine Frau. „Es könnte jemand sein, der obdachlos ist oder Flaschen sammelt“, sagte auch Stahn.

Ohne den modernen Einkaufswagen wirkt die Bronzefigur wie die Darstellung eines Fabrikarbeiters, Seemanns oder Fischers. Es sei eindeutig ein Werk des Bremer Stils der figürlichen Bildhauerei, sagte der Sprecher der Kulturbehörde. Nur habe alles Nachfragen bei Künstlern, Experten und Verbänden bisher keinen Hinweis gebracht. Niemand kenne die Figur und ihren Urheber.