Lufthansa-Aufsichtsrat nimmt Auflagen für Staatshilfen an

Der Aufsichtsrat der schwer angeschlagenen Lufthansa akzeptiert die von der EU-Kommission gestellten Auflagen für ein staatliches Rettungspaket. Das teilte die Fluggesellschaft gestern nach einer Sitzung des Gremiums mit. Lufthansa muss Start- und Landerechte in Frankfurt und München abgeben. Die Hauptversammlung muss noch zustimmen.

Die EU-Auflagen verpflichten Lufthansa, an ihren Drehkreuzen in Frankfurt und München jeweils einem Wettbewerber bis zu 24 Start- und Landerechte für jeweils bis zu vier Flugzeuge zu übertragen. Im Gegenzug wird die Fluggesellschaft mit einem staatlichen Hilfspaket von neun Milliarden Euro gestützt. Neben Krediten und stillen Einlagen sieht das auch eine staatliche Beteiligung von 20 Prozent vor.

„Nach intensiver Diskussion haben wir uns dazu durchgerungen, dem Vorschlag des Vorstands zuzustimmen“, teilte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley mit. Vor Lufthansa liege „ein sehr schwieriger Weg“. Vorstandschef Carsten Spohr erklärte: "Die zu erwartende, langsame Markterholung im globalen Luftverkehr macht eine Anpassung unserer Kapazitäten unausweichlich. Mit den Sozial- und Tarifpartnern wolle der Vorstand über eine sozialverträgliche Abfederung der Auswirkungen sprechen.

Hauptversammlung Ende Juni

Damit ist der Konzern einen großen Schritt weitergekommen. In der letzten Aufsichtsratssitzung am vergangenen Mittwoch hatte der Aufsichtsrat die Entscheidung zur Annahme des staatlichen Rettungspakets über neun Milliarden Euro noch vertagt. Als Grund hatte das Unternehmen in Frankfurt mögliche Auflagen der EU-Kommission genannt, die bei einer Staatshilfe die Start- und Landerechte an verschiedenen Flughäfen überprüfen könnte.

Der nächste Schritt ist die Zustimmung der Hauptversammlung am 25. Juni zum Rettungsplan samt Auflagen. Dieser sieht vor, dass der staatliche Wirtschaftsstabilisierungsfonds im Zuge einer Kapitalerhöhung Aktien zeichnet, um eine Beteiligung von 20 Prozent am Grundkapital der Fluggesellschaft aufzubauen. Zudem sind stille Einlagen von insgesamt bis zu 5,7 Milliarden Euro sowie ein Kredit in Höhe von bis zu drei Milliarden Euro geplant.