WHO weist Äußerung zu Verschwinden des Virus zurück

Mit einer scharfen Warnung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Äußerung eines italienischen Arztes zurückgewiesen, wonach das neuartige Coronavirus in Italien nicht mehr existiere. „Wir müssen ganz besonders vorsichtig sein, nicht den Eindruck zu vermitteln, dass das Virus von sich aus plötzlich beschlossen hat, weniger krank zu machen“, sagte der WHO-Experte Michael Ryan gestern.

„Das ist überhaupt nicht der Fall“, so Ryan in einer virtuellen Pressekonferenz in Genf. Der italienische Arzt Alberto Zangrillo, Direktor des San Raffaele-Krankenhauses in Mailand, hatte am Sonntag in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender RAI gesagt, „in Wirklichkeit existiert das Virus in Italien klinisch nicht mehr“. „Die in den vergangenen zehn Tagen entnommenen Abstriche haben gezeigt, das die Viruslast quantitativ im Vergleich zu der vor ein oder zwei Monaten absolut unendlich klein ist“, sagte er und fügte hinzu, es sei an der „Zeit, dieses Land nicht mehr zu terrorisieren“.

Heftige Debatte in Italien

Mit seinen Äußerungen löste Zangrillo, der als Hausarzt von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi bekannt wurde, in Italien eine heftige Debatte aus. „Während wir auf wissenschaftliche Beweise warten, die die These vom Verschwinden des Virus stützen, fordere ich diejenigen, die von dieser These überzeugt sind, auf, keine Verwirrung unter den Italienern zu stiften“, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Sandra Zampa.

Der Chef des Nationalen Gesundheitsrates, Franco Locatelli, sagte, es reiche schon ein Blick auf die Zahl der täglichen Neuinfektionen „um festzustellen, dass das neuartige Coronavirus in Italien weiter umgeht“. Zuletzt schwankte die Zahl der Neuinfektionen zwischen 300 und 500 pro Tag.