Wurden 2011 hierzulande noch rund 3,45 Millionen Kilogramm verkauft, belief sich die Verkaufsmenge 2018 auf rund 5,3 Millionen Kilogramm. In der gesamten Europäischen Union blieben hingegen die Verkäufe Eurostat zufolge stabil bei rund 360 Millionen Kilogramm pro Jahr. Statistiken über den Verkauf von Pestiziden werden als Indikator für den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft herangezogen.
Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland waren laut den Daten des EU-Statistikamtes in der Periode 2011 bis 2018 für zwei Drittel der Pestizidverkäufe verantwortlich. Diese vier Mitgliedsländer sind auch die größten landwirtschaftlichen Produzenten der EU.
Vor allem Fungizide und Bakterizide
Innerhalb ihrer Grenzen liegen 51 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in der EU und 49 Prozent der gesamten Ackerfläche. Fungizide und Bakterizide machten laut Eurostat mit 45 Prozent den größten Anteil an den gesamten Verkaufsmengen von Pestiziden in der EU aus. Herbizide, Krautvertilgungsmittel und Moosvernichter lagen mit 32 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Insektiziden und Akariziden (gegen Milben und Zecken) mit elf Prozent.
Teils auch starke Rückgänge
Weitere hohe Anstiege bei den Verkaufsmengen von 2011 auf 2018 verzeichneten Frankreich (plus 39 Prozent) und die Slowakei (plus 38 Prozent). Die größten Rückgänge meldeten Portugal (minus 43 Prozent), Irland (minus 28 Prozent) und Tschechien (minus 27 Prozent) an das Statistikamt.
Europol beschlagnahmt gefährliche Pestizide
Die europäische Ermittlungsbehörde Europol beschlagnahmte unterdessen in einer Operation in 32 Ländern 1.346 Tonnen illegaler Pestizide. Das sei doppelt so viel wie bei einer ähnlichen Aktion im vergangenen Jahr, teilte Europol am Mittwoch in Den Haag mit. Die Menge wäre ausreichend, um mehr als das gesamte landwirtschaftlich genutzte Gebiet in Deutschland zu besprühen.
Zwei Personen seien festgenommen worden. Ermittlungen liefen derzeit noch in Belgien, Frankreich, Deutschland, Polen, Slowenien und der Schweiz. Illegale Pestizide könnten die menschliche Gesundheit gefährden und die Umwelt schädigen, teilte Europol mit.
Europol: Bauern oft ahnungslos
Bauern seien oft ahnungslos und kauften die gefälschten Produkte, weil sie billiger seien. Schätzungen zufolge entfielen zehn bis 14 Prozent des EU-Marktes für Insektenbekämpfungsmittel auf diese illegalen Produkte. Dahinter stünden organisierte Banden. Um wirksamer dagegen vorzugehen, würden seit 2015 koordinierte Aktionen gegen diesen illegalen Handel ausgeführt.