Leck in russischem Kraftwerk: 20.000 Tonnen Diesel ausgelaufen

Wegen eines Lecks in einem Kraftwerk in Russland am Nordpolarmeer ist eine große Menge Diesel in die Natur gelangt. Kreml-Chef Wladimir Putin wies den Zivilschutz gestern an, umgehend Maßnahmen zu erarbeiten. „Es ist notwendig, jetzt so schnell wie möglich zu reagieren – jetzt sofort“, sagte er bei einer Besprechung mit den Behörden in Moskau. Putin stufte den zuvor für die sibirische Industriestadt Norilsk ausgerufenen Notstand zu einem Fall von nationalem Ausmaß hinauf.

Der mit Diesel verschmutzte Fluss Ambarnaya in der Nähe von Norilsk (Russland)
APA/AFP/Marine Rescue Service

Rund 20.000 Tonnen Diesel sind aus dem Wärmekraftwerk nahe Norilsk mit rund 175.000 Einwohnern und Einwohnerinnen in die Flüsse Daldykan und Ambarnaja ausgelaufen. Das Leck war bereits Ende Mai entstanden. Putin kritisierte die Behörden scharf, zu langsam reagiert zu haben und dass er nicht umgehend informiert worden sei.

Unternehmen: Lage „unter Kontrolle“

Das Kraftwerk gehört zu einem der weltgrößten Nickelhersteller, Norilsk Nickel (Nornickel). Das Unternehmen betonte, die Lage sei unter Kontrolle. Das Leck sei entstanden, weil ein Tank beschädigt worden sei. Dieser sei von Stützen gehalten worden, die jedoch im Boden absackten. Dutzende Mitarbeiter und Spezialisten seien bereits an der Reinigung der Flüsse und Wege beteiligt.

Die Behörden leiteten zudem eine Untersuchung wegen Verletzung der Sicherheitsbestimmungen, Zerstörung des Bodens und Wasserverschmutzung ein, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Ein Leiter des Kraftwerks sei festgenommen worden, hieß es Agenturen zufolge. Man war nach Angaben des Ermittlungskomitees erst auf das Leck aufmerksam geworden, als in der Nähe des Kraftwerks Öl auf der Fahrbahn entdeckt wurde. Zudem habe ein vorbeifahrendes Auto Feuer gefangen.

Die Umweltschützer der Organisation WWF warnten vor einer Katastrophe. Mit speziellen Ölsperren haben man zwar die Ausbreitung eindämmen können. „Das bedeutet aber nicht, dass die Giftstoffe nicht in das Wasser des nahe gelegenen Sees gelangt sind“, sagte der WWF-Experte Alexej Knischnikow. Diese könnten das sensible Ökosystem des Großen Arktischen Schutzgebietes gefährden.