Floyd getötet: Alle beteiligten Polizisten werden angeklagt

Nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hat die US-Justiz ihre Gangart gegen die beteiligten Beamten deutlich verschärft. Die Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Minnesota klagte gestern (Ortszeit) drei an Floyds Festnahme beteiligte Ex-Polizisten wegen Mittäterschaft an und ließ sie festnehmen.

Die Anklage gegen den Polizisten, der für den Tod Floyds verantwortlich gemacht wird, wurde verschärft. Ihm droht nun eine deutlich längere Haftstrafe. Die vier Polizisten waren nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehend entlassen worden. Im ganzen Land kam es unterdessen zu neuen Protesten.

„Floyds Tod ist Symptom einer Krankheit“

Der Justizminister des Bundesstaats, Keith Ellison, sagte, die Strafverfolgung in Fällen von Polizeigewalt gegen schwarze Amerikaner sei zu lange ungenügend gewesen. Gouverneur Tim Walz sagte, der Bundesstaat und das ganze Land müssten Floyd zu Ehren nun hart daran arbeiten, „systematischen Rassismus“ zu bekämpfen. Die Wut hinter den Protesten zeige, dass es um mehr gehe. „George Floyds Tod ist das Symptom einer Krankheit.“

Bei dem Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis hatte ein 44-jähriger Polizist sein Knie fast neun Minuten lang auf Floyds Nacken gedrückt. Der Ex-Polizist muss sich nun wegen Tötung zweiten Grades vor Gericht verantworten. Darauf stehen in Minnesota bis zu 40 Jahre Haft.

Zudem wird ihm Tötung dritten Grades vorgeworfen, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen. Außerdem wirft ihm die Justiz Totschlag vor, wofür ihm zehn Jahre Haft drohen. Zuvor waren ihm nur Tötung dritten Grades und Totschlag vorgeworfen worden.

Drei Beamten wird Mittäterschaft vorgeworfen

Den drei weiteren Polizisten wird nun Mittäterschaft in einem Tötungsfall zweiten Grades vorgeworfen. Damit droht auch ihnen bei einer Verurteilung eine lange Haftstrafe. Der Anwalt von Floyds Familie, Benjamin Crump, begrüßte die Ankündigung der Justiz. Die Familie sei dankbar, dass nun alle vier Ex-Polizisten angeklagt und festgenommen seien, erklärte er auf Twitter.