EZB berät über Notprogramm im Kampf gegen Rezession

Die Europäische Zentralbank (EZB) berät heute über die Zinsen und ein mögliches Nachjustieren ihres Notprogramms gegen die von der Coronavirus-Pandemie ausgelöste Rezession in der Euro-Zone. Das bisher auf 750 Mrd. Euro ausgelegte Programm mit dem Kürzel PEPP könnte um 500 Mrd. Euro aufgestockt werden, wie viele Ökonomen voraussagen.

Der Bedarf zur Ausweitung ergibt sich aus Sicht der Fachleute daraus, dass den Währungshütern ansonsten im Sommer die Munition ausgehen könnte, falls sie die Käufe im bisherigen Tempo fortsetzen. Das Programm soll aber bis mindestens Ende des Jahres laufen und könnte nun sogar verlängert werden.

Die Währungshüter selbst haben bereits signalisiert, dass sie nachjustieren wollen. Die EZB sei „voll und ganz bereit“, die Wirtschaft notfalls durch eine Erhöhung des PEPP-Programms zu unterstützen, heißt es in den Protokollen der jüngsten Zinssitzung.

Rekordrezession befürchtet

EZB-Präsidentin Christine Lagarde befürchtet eine Rekordrezession in der Euro-Zone. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte heuer zwischen acht und zwölf Prozent schrumpfen, sagte sie kürzlich. Die EZB wird nach dem Zinsbeschluss zudem aktualisierte Schätzungen zum Konjunkturverlauf veröffentlichen.

Dabei dürften Expertinnen und Experten neben den Zahlen zur erwarteten Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auch ein Auge auf die Inflationsprognosen werfen. Die Währungshüter, die eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent anstreben, sahen sich zuletzt mit einer Rate von nur 0,1 Prozent konfrontiert. Das ist der niedrigste Stand seit vier Jahren.

Den Schlüsselzins zur Versorgung der Institute mit Geld dürfte die EZB bei 0,0 Prozent belassen. Auch der Einlagensatz wird nach Einschätzung vieler Expertinnen und Experten auf dem bisherigen Niveau von minus 0,5 Prozent bleiben. Damit müssen Banken weiterhin Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Euro-Notenbank überschüssige Gelder parken.