Klenk über „Ibiza-Video“: „Sittenbild der Macht“

Als erste Auskunftsperson gibt „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk weitere Einblicke in die Inhalte des „Ibiza-Videos“. Er habe sieben Stunden Material gesehen, so Klenk auf die Frage von Verfahrensrichterin Ilse Huber, ob er das gesamte Video gesehen habe.

Im Grunde habe er drei Szenen gesehen, einmal das Kennenlernen der Beteiligten vor der Finca, dann das Abendessen und schließlich das Gespräch im Haus, das man allgemein kenne. Dazwischen haben auch alle Beteiligten ihre Handys abgegeben, damit keine versteckten Aufnahmen gemacht würden.

Florian Klenk
ORF.at/Lukas Krummholz

Die Szenen seien auch nicht aus dem Kontext gerissen, so Klenk auf Frage von ÖVP-Abgeordnetem Wolfgang Gerstl unter Hinweis auf die Wahrheitspflicht. Es sei viel geredet worden, viel getratscht, aber alle hätten relativ konzentriert gewirkt, und nicht benommen. Am Ende sei die Gruppe auch in die Disco gegangen.

Krone als Druckmittel?

Heinz-Christian Strache habe ein „Sittenbild der Macht“ in Österreich skizziert, etwa als er der vermeintlichen Oligarchennichte ausgeführt habe, wie man mit Hilfe der „Krone“ Druck auf die Politik ausüben könne. Anders als auf dem Balkan müsse man in Österreich nicht korrupt sein, zitiert Klenk, wenn man die „Krone“ habe, habe man die Macht.

Das ganze Gespräch sei aber auch ein „Tanz“, Strache sage immer wieder, dass alles ganz legal sein müsse, die Oligarchennichte hätte auch immer wieder darauf gedrängt, was ihr etwa der Kauf der „Krone" bringe. Finalisiert sei nichts worden, auch wenn Strache später zu Johann Gudenus offenbar gesagt habe: Mach das klar.“

„Mischung aus Kottan und Pulp Fiction“

„Wenn Schalko (David, Anm.) das skripten würde, würden alle glauben, das ist absurd. Eine Mischung aus Kottan und Pulp Fiction trifft es schon ganz gut“, antwortet Klenk auf die Frage von Jan Krainer (SPÖ), ob das Video eher nach Popcorn oder einem Speibsackerl verlange.

Es gebe schon auch komische Momente, aber auch welche, bei denen Regierungskriminalität begangen werde. Auch wenn Strache am Abend sichtliche Zweifel habe, sei er nie aufgestanden, sondern habe immer weiterverhandelt. Drogen habe er keine gesehen, es sei darüber auch nicht gesprochen worden, die Beteiligten seien „weit entfernt“ vom Vollrausch gewesen, so Klenk auf die Frage von Christian Hafenecker (FPÖ).