Mitsotakis informiert EU über Spannungen mit der Türkei

Der Streit um Erdgas im östlichen Mittelmeer zwischen Griechenland und der Türkei verschärft sich weiter: Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis warnte in einem Brief an den Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor einer weiteren Eskalation seitens der Türkei.

Die Taktik Ankaras werde „nicht nur zu einer griechisch-türkischen Krise, sondern auch zu einer umfassenden Krise in den Beziehungen zwischen der EU und der Türkei führen“, teilte der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas heute in Athen mit.

Erdogan will „so schnell wie möglich“ nach Erdgas suchen

Nach griechischen Anhaben hat das staatliche türkische Energieunternehmen Lizenzen bei der dortigen Regierung beantragt, nur wenige Seemeilen vor den Inseln Kreta, Rhodos und Karpathos nach Erdgas und Erdöl forschen zu dürfen. Der Antrag sei in der türkischen Regierungszeitung bereits veröffentlicht.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Jänner angekündigt, „so schnell wie möglich“ in einem mit Libyen vereinbarten Gebiet nach Erdgas zu suchen. Das Vorhaben betrifft auch potenziell erdgasreiche Regionen südlich von Kreta, die aus griechischer Sicht zur ausschließlichen Wirtschaftszone des EU-Landes gehören.

Nach türkischer Lesart haben Inseln wie Kreta zwar Hoheitsgewässer, aber keine ausschließliche Wirtschaftszone. Die EU-Staaten hatten deshalb einen rechtlichen Rahmen für Sanktionen gegen die Türkei geschaffen.