Rätsel über Asche eines Toten in Panzerschrank in Ungarn

In Ungarn hat der Fund der Asche eines Verstorbenen im Panzerschrank einer Gemeinde bei Budapest Aufsehen erregt. Zudem sorgte der Kommunikationsstil des Gemeindeamtes von Tök für unfreiwillige Komik: Am Dienstag teilte dieses auf seiner Facebook-Seite mit, dass am nächsten Tag das Begräbnis eines Ortsbewohners stattfinden werde, „dessen Asche wir im Panzerschrank des Gemeindeamts gefunden haben“.

Eine Bürgerin fragte daraufhin nach: „Wie gelangte sie dorthin?“ Gestern, einen Tag nach dem Begräbnis, antwortete das Gemeindeamt: „Wir haben nicht nach dem Warum, dem Wann und dem Wie gefragt, sondern haben getan, was uns die Menschlichkeit diktiert hat!“

Auf nähere Informationen, wie die Asche des verstorbenen Mitbürgers in den Panzerschrank des Gemeindeamts gelangte, wie lange sie dort verwahrt wurde und warum sie dort erst „gefunden“ werden musste, warteten die Bewohnerinnen und Bewohner von Tök vergeblich. Auch von polizeilichen Nachforschungen wurde nichts bekannt.

Nachrichtenportal ortet Realsatire

Das Nachrichtenportal 444.hu, das über den Fall berichtete, sah in den Facebook-Postings des Gemeindeamts Realsatire am Werk. „Tausende Fragen“, hieß es dort. „Doch würde auch nur eine von ihnen eine Antwort erhalten, wäre diese ziselierte, unübertrefflich geheimnisvolle, im Geiste von Istvan Örkeny verfasste Prosa zerstört.“

Örkeny (1912–1979) schrieb Erzählungen und Dramen und gilt als der größte ungarische Satiriker des 20. Jahrhunderts. Seine „Minutennovellen“, eine Sammlung aphoristischer Kurzprosa, erschienen auch in deutscher Sprache.