Bolsonaro droht WHO mit Austritt Brasiliens

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat mit einem Austritt seines Landes aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gedroht. Bolsonaro sagte gestern, seine Regierung analysiere gerade den WHO-Austritt der USA, den US-Präsident Donald Trump vor einer Woche verkündet hatte. „Entweder die WHO arbeitet ohne ideologische Voreingenommenheit oder wir gehen auch“, sagte Bolsonaro.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro
Reuters/Adriano Machado

Trump hatte am Freitag vergangener Woche den Bruch seines Landes mit der WHO verkündet. Im Streit um den Umgang mit der Coronavirus-Pandemie hatte er bereits Mitte April die US-Zahlungen an die WHO eingestellt. Trump wirft der UNO-Unterorganisation „Missmanagement“ sowie Einseitigkeit zugunsten Chinas vor, das als Herkunftsland des neuartigen Coronavirus gilt.

Bolsonaro steht wegen seines Umgangs mit der CoV-Pandemie stark in der Kritik. Er bezeichnete die durch das Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 in der Vergangenheit als „kleine Grippe“ und lehnt die von den Bundesstaaten angeordneten Beschränkungen ab, weil die Wirtschaft darunter leidet. Mit mehr als 34.000 Todesopfern ist Brasilien inzwischen eines der Zentren der Pandemie.

Die 1948 gegründete WHO ist abhängig von Beiträgen ihrer mehr als 190 Mitgliedsländer sowie von Spenden von Regierungen und nicht staatlichen Akteuren. Die USA waren bisher der größte Geldgeber.