Dutzende Verletzte bei Zusammenstößen im Libanon

Bei ersten größeren Protesten gegen die Regierung seit Wochen ist es im Libanon zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Anhängern der schiitischen Hisbollah gekommen. Dabei seien 48 Menschen verletzt worden, von denen elf ins Krankenhaus gebracht worden seien, twitterte das libanesische Rote Kreuz gestern.

Ausschreitungen in Beirut
APA/AFP/Anwar Amro

Zuvor waren erstmals seit Beginn der Pandemie und wochenlangen Ausgangsbeschränkungen Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes in Beirut auf die Straße gezogen. Viele von ihnen trugen Masken in den Farben der libanesischen Flagge. Der Protest unter dem Motto „Wir wollen ein besseres Leben“ richtete sich gegen die politische Elite, der die Demonstranten die Schuld an der Wirtschaftskrise geben.

Das Land am Mittelmeer erlebt eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Im März konnte die Regierung erstmals Staatsanleihen nicht zurückzahlen. Der Libanon gehört zu den weltweit am höchsten verschuldeten Ländern. Kritiker werfen der politischen Elite vor, sie habe sich mit einer Art Schneeballsystem hemmungslos an den Staatsfinanzen bereichert. Die Regierung verhandelt mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein Rettungsprogramm.