„Luder“-Beschimpfung: Geisler will sich „bessern“

Nachdem der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) die WWF-Aktivistin Marianne Götsch als „widerwärtiges Luder“ bezeichnet hatte, ist es heute zu einem Gespräch zwischen den beiden gekommen. Geisler sprach nach dem Treffen von einem „fachlich guten Gespräch“ und sagte: „Ich werde die Causa zum Anlass nehmen, mich zu bessern.“

Er habe sich bei Götsch nach seiner „medialen und telefonischen Entschuldigung“ nun auch persönlich noch einmal entschuldigt, so Geisler nach dem Treffen im Innsbrucker Büro der Naturschutzorganisation. Die WWF-Vertreterin habe das „zur Kenntnis genommen“. „Ich habe zudem ein Angebot unterbreitet, wie man den WWF künftig fachlich besser einbinden kann“, meinte der unter anderem auch für Naturschutz- und Wasserkraftagenden zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter.

Er habe für sich gelernt, künftig „sorgsamer mit den Dingen umzugehen“ und stets darauf zu achten, allen „auf Augenhöhe zu begegnen“, so Geisler. Kritik, auch vonseiten des grünen Koalitionspartners, nehme er ernst und zur Kenntnis. Götsch selbst will ebenfalls noch ein Pressestatement abgeben.

Götsch fordert Rückkehr zu „Inhalten“

Götsch forderte nach dem Gespräch eine Rückkehr zu „Inhalten“ wie etwa dem „respektvollen Umgang mit Natur und Mensch“. Die Entschuldigung des Politikers sei bei dem Treffen „rasch besprochen“ gewesen, meinte sie bei einem Pressestatement.

Die Beschimpfung von Geisler ihr gegenüber sei aber „frauenverachtend“ und insgesamt „nicht tragbar“, so Götsch. Eine diesbezügliche, neuerliche und nun persönliche Entschuldigung beim Gespräch habe sie abermals „zur Kenntnis genommen“. Letztlich gehe es aber nicht um „meine persönliche Betroffenheit“.

Sie habe sich vielmehr gewünscht, dass Geisler auch schon vor seinem Fauxpas dem Thema Naturschutz „Gehör geschenkt“ hätte. Dass er ihr nach seiner Entgleisung jetzt zuhöre, werfe jedenfalls die Frage auf, wie Geisler in Zukunft mit dem Thema Naturschutz umgehe. Ob sich sein künftiger Umgang nun verändere, sei für sie aber „offen“.

„Über Verbleib von Geisler muss Landtag entscheiden“

Dezidiert den Rücktritt von Geisler forderte sie nicht: „Über den Verbleib von Geisler muss der Landtag entscheiden.“ Die WWF-Gewässerschutzsprecherin gab aber zu bedenken, dass das „Bild nach außen“ nach der Geisler-Aussage „nicht gut“ sei. Entscheidender als die Frage nach Rücktritt oder Nichtrücktritt des Landeshauptmann-Stellvertreters und Bauernbund-Obmannes sei der „Naturschutz-Neustart in Tirol“.

Dabei seien etwa die „Stärkung des Gewässerschutzes“ und eine strukturelle Klarheit bei der Ressortverteilung in Sachen Naturschutz und Wasserwirtschaft wichtig, betonten Götsch und der bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesende Naturschutzbereichsleiter Christoph Walder. Außerdem müsse der Naturschutzfonds wiederhergestellt werden, strich Walder heraus.