Großbritannien seit zwei Monaten ohne Kohlestrom

Großbritannien hat – bedingt durch den pandemiebedingten „Lock-down“ – erstmals zwei Monate lange keinerlei Kohlestrom erzeugt und verbraucht. Mit dem „Lock-down“ waren mehrere Kraftwerke vom Netz genommen worden. Die vier noch verbliebenen Kohlekraftwerke waren die ersten, die heruntergefahren wurden. Die bisherige Rekordperiode lag bei 18 Tagen und wurde im vergangenen Juni aufgestellt.

Erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energieträgern

Laut BBC lag der Anteil an Kohlestrom vor zehn Jahren noch bei 40 Prozent der gesamten Energieproduktion. In diesem Jahr wurde bisher mehr Strom aus erneuerbaren Energieträgern – 37 Prozent – als aus fossilen Brennstoffen (35 Prozent) erzeugt. Dazu kommen Atomstrom (18 Prozent) und Importe. Dass erneuerbare Energieträger voranliegen, ist laut der Umweltschutzorganisation Carbon Brief zum ersten Mal der Fall.

Zum Vergleich: In Österreich wird aufgrund der vielen Flusskraftwerke 60 Prozent des Stroms aus Wasserkraft gewonnen, rund ein Viertel aus fossilen Energieträgern.

„Massive“ Investitionen in Alternativen

Der aktuelle Rekord zeige, so BBC, wie stark sich die nationale Energieerzeugung binnen weniger Jahre gewandelt habe. Ausgerechnet jenes Land, das seinen frühen Aufstieg zur modernen Wirtschaftgroßmacht im 19. Jahrhundert zu einem wesentlichen Teil dem Rohstoff Kohle verdankt, investierte laut BBC „massiv“ in erneuerbare Energie – insbesondere Solar- und Windenergie.

Das Vereinigte Königreich – also Großbritannien zusammen mit Nordirland – habe mittlerweile die größte Offshore-Windstrom-Industrie weltweit. Und das Kraftwerk Drax, das fünf Prozent des Stroms erzeugt, war vor zehn Jahren noch der größte nationale Kohleverbraucher. Seitdem wurde aber auf Pellets umgestellt, die allerdings großteils aus den USA importiert werden. 2021 soll dort die letzte Kohle verbrannt werden.