Handelskommissar erwägt Kandidatur für WTO-Spitzenjob

EU-Handelskommissar Phil Hogan erwägt eine Kandidatur für den Spitzenposten bei der Welthandelsorganisation (WTO). Er prüfe derzeit, ob er sich für den Posten des Generaldirektors bewerbe, sagte Hogan heute.

„Ich glaube, dass bei der Reform der Organisation eine wichtige Aufgabe bevorsteht, um sie effektiver und effizienter zu machen.“ Auch die Folgen der Coronavirus-Pandemie stellten die internationale Gemeinschaft auf den Prüfstand.

Erst Ende Mai hatte sich Hogan für einen europäischen Kandidaten als Nachfolger des scheidenden Chefs der WTO, Roberto Azevedo, ausgesprochen. Der Brasilianer scheidet Ende August aus dem Amt, ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Nominierungen für den Posten sind zwischen dem 8. Juni und dem 8. Juli möglich.

WKÖ dementiert Mahrer-Gerüchte

„Wir brauchen nun einen echten Krisenmanager, der mit viel Erfahrung und politischem Geschick die Welthandelsorganisation wieder nach vorne bringt“, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).

Nominierungen sind noch bis 8. Juli möglich. Ein Medienbericht hatte gestern Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer (ÖVP) als potenziellen Kandidaten ins Spiel gebracht, das wurde aber von der WKÖ kategorisch dementiert.

Drei der bisher sechs Generaldirektoren der WTO kamen aus Europa, die übrigen aus Thailand, Brasilien und Neuseeland. Dies erhöht den Druck, dieses Mal einen Afrikaner bzw. eine Afrikanerin auf den Spitzenposten zu wählen.

Der Auswahlprozess dürfte allerdings nicht einfach werden in einer Zeit der weltweiten Spannungen, die noch durch die Coronavirus-Pandemie verschärft werden. Die Handelsbeziehungen zwischen den Großmächten USA und China sind stark belastet, der Protektionismus nimmt zu.