Wirtschaftliche Folgen der Pandemie bedrohen Frieden

Die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könnten negative Folgen für den Frieden haben. Das geht aus dem heute in London veröffentlichten Global Peace Index hervor. Die Studie der Denkfabrik Institute for Economics and Peace (IEP) bewertet jedes Jahr die Lage in mehr als 160 Ländern der Welt anhand von Kriterien wie Krieg, Terrorismus, Polizeigewalt und Waffenexporten.

In diesem Jahr ergänzten die Experten den Bericht zudem um eine Analyse der möglichen Folgen der Coronavirus-Pandemie auf den Frieden in der Welt.

Insgesamt verzeichnete das IEP weltweit einen Rückgang friedlicher Verhältnisse in neun von zwölf der vergangenen Jahre. Das gilt auch für 2019. Dabei sei aber eine Zweiteilung zu beobachten in Gruppen von je 80 Ländern. Bei der einen Gruppe verbesserte sich die Situation, bei der anderen wurde es schlechter.

Bedrohung durch Kürzung der Entwicklungshilfe

Die Coronavirus-Pandemie dürfte die Situation weiter verschlimmern, schätzen die Experten. Es müsse mit Kürzungen bei der Entwicklungshilfe und bei der Finanzierung von UNO-Friedensmissionen gerechnet werden. Das könne anfällige und von Konflikten betroffene Länder wie Liberia, Afghanistan und Südsudan weiter destabilisieren.

Zudem seien Staaten wie Brasilien, Pakistan und Argentinien durch wirtschaftliche Turbulenzen einem erhöhten Risiko durch politische Instabilität, Unruhen und Gewalt ausgesetzt.

Der einzige positive Effekt der Pandemie sei möglicherweise, dass Stellvertreterkriege schwieriger zu finanzieren sein könnten, so die Experten. Es bleibe aber abzusehen, ob sich das Engagement Saudi-Arabiens im Jemen und Russlands in Syrien verringere.

Das dem Index zufolge friedlichste Land der Welt ist Island, gefolgt von Neuseeland und Portugal. Österreich ist wie im vergangenen Jahr auf Platz vier. Die Schweiz ist unverändert auf dem zehnten Platz. Deutschland stieg auf dem Ranking der friedlichsten Länder um sechs Plätze nach oben und steht nun an 16. Stelle. An letzter Stelle steht Afghanistan.