Premier Conte plant Gipfel zu Italiens Neustart

Der italienische Premier Giuseppe Conte öffnet am Samstag in Rom ein mehrtägiges Forum, bei dem Schwergewichte der Wirtschaft, der Politik und der Kultur über Italiens Zukunftsaussichten nach der Coronavirus-Pandemie beraten. Als Gesprächsbasis der von Conte ausgerufenen „Generalstände“ dient eine „Road Map“, die ein Expertenkomitee unter der Leitung des Managers Vittorio Colao entworfen hat.

Zahlreiche internationale Gäste

Der sogenannte „Colao-Plan“ enthält eine Reihe von Vorschlägen für Reformen in den verschiedensten Bereichen, darunter Wirtschaft, Beschäftigung, Infrastrukturen und Umwelt, Tourismus, Kunst und Kultur, öffentliche Verwaltung, Bildung und Forschung sowie Familienpolitik. Redigiert wurde die „Road Map“ von einem 17-köpfigen Expertenkomitee, das die Regierung für den Neustart des Landes nach der Coronavirus-Krise berät.

Am ersten, internationalen Themen gewidmeten Gesprächstag am Samstag werden sich per Videokonferenz die Präsidentin der Weltbank, Kristalina Georgieva, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Parlamentspräsident David Sassoli live einschalten. Ansprachen sind auch von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und vom Chef der Banca d’ Italia, Ignazio Visco zu erwarten. Vorgesehen ist auch eine Podiumsrunde mit zwei französischen Wirtschaftsexperten, Olivier Jean Blanchard und Esther Duflo, die letztes Jahr den Wirtschafts-Nobelpreis gewonnen haben.

Opposition boykottiert „Generalstände“

Die „Generalstände“ in Rom werden auch kommende Woche fortgesetzt. Erwartet wird die Teilnahme von Managern der größten italienischen Unternehmen wie Eni, Enel, Leonardo und Fincantieri, sowie der Chef des Gewerkschaftsverbands CGIL, Maurizio Landini. Premier Conte will am Ende der Tagung die Ergebnisse der Konferenz bei einer Pressekonferenz zusammenfassen.

Die „Generalstände“ werden von den Oppositionskräften boykottiert, die sich nicht daran beteiligen wollen, obwohl sie vom Premier eingeladen wurden. Die rechte Opposition, darunter Ex-Innenminister Matteo Salvini von der Lega, behaupten, dass die Debatte über die Zukunft Italiens ins Parlament gehöre. Colao habe einen Plan entworfen, der keinerlei Informationen über dessen Finanzierbarkeit enthalte, bemängelten die Oppositionsparteien.