Serie von Leichendiebstählen in Indonesien

Nach einer Serie von Leichendiebstählen durch Angehörige, die ihre Verstorbenen trotz der strengen Coronavirus-Vorschriften auf traditionelle Weise bestatten wollen, verstärken die Behörden in Indonesien die Sicherheitsvorkehrungen an Leichenhallen. Dort sind jetzt Polizisten und Soldaten postiert, um weitere Vorfälle zu verhindern.

Den Vorschriften zufolge müssen die Leichen von Coronavirus-Opfern in Plastik gehüllt und schnellstens beerdigt werden. Die Einhaltung muslimischer Bestattungsriten wie das Waschen der Verstorbenen ist damit nicht mehr möglich.

Krankenhäuser gestürmt

Daraufhin stürmten in dieser Woche große Gruppen von trauernden Hinterbliebenen mehrere Krankenhäuser in Makassar auf der Insel Sulawesi, wie Polizeisprecher Ibrahim Tompo heute berichtete. Einigen sei es gelungen, mit Leichen zu türmen. Laut Tompo wurden mindestens 33 Verdächtige festgenommen. Ihnen drohten wegen Verstoßes gegen den Seuchenschutz bis zu sieben Jahre Haft.

Auch in Surabaja, der zweitgrößten indonesischen Stadt, wurden nach Behördenangaben vier Menschen festgenommen, nachdem Verwandte eine Leiche aus einer Klinik geschleppt hatten. In Bekasi nahe der Hauptstadt Jakarta gab es einen ähnlichen Vorfall. Nach Polizeiangaben stahlen Angehörige dort die Leiche eines Mannes, der gestorben war, bevor ein Coronavirus-Testergebnis vorlag. Der Test bestätigte letztlich, dass er infiziert war.

Nach offiziellen Zahlen wurden in Indonesien bisher mehr als 35.000 Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen, rund 2.000 Menschen starben. Da nur wenig auf das Virus getestet wird, dürften die tatsächlichen Zahlen weitaus höher liegen.