London: Anti-Rassismus-Demonstranten von Rechten attackiert

Bei neuen Anti-Rassismus-Protesten in London ist es gestern zu Angriffen von Rechtsextremen auf Demonstranten und Demonstrantinnen bzw. Polizisten und Polizistinnen gekommen. Auf dem Trafalgar Square im Stadtzentrum gerieten zwei Gruppen von jeweils etwa 100 Personen aneinander und wurden von der Polizei getrennt.

Die einen skandierten „Black lives matter“, die anderen riefen rassistische Parolen. Teilweise kam es zu Rempeleien. Flaschen und Dosen wurden geworfen, Feuerwerkskörper gezündet. Bereitschaftspolizei mit Hunden und Pferden marschierte auf. Nach Angaben der Behörden brachten manche Teilnehmer Waffen zu den Demonstrationen mit.

„Absolut inakzeptable Gewalt“

Innenministerin Priti Patel kritisierte die Gewalt als „absolut inakzeptabel“. Wer sich an gewalttätigen Ausschreitungen und Vandalismus beteilige, müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes rechnen. Patel teilte auf Twitter ein Video, das zeigt, wie rechtsextreme Demonstranten Polizisten anpöbelten. „Gehen Sie nach Hause, um die Ausbreitung (des Coronavirus) zu stoppen und Menschenleben zu schützen“, schrieb sie.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan twitterte, es sei klar, dass rechtsextreme Gruppen für die Gewalt verantwortlich seien. Er rief dazu auf, sich von den Demonstrationen fernzuhalten.

Zuletzt vermehrt Denkmäler attackiert

Die Tötung des Afroamerikaners George Floyd vor knapp drei Wochen bei einem Polizeieinsatz in den USA hat weltweit eine Protestwelle gegen Rassismus losgelöst. In Großbritannien gerieten dabei historische Persönlichkeiten ins Visier, die für die koloniale Vergangenheit des Königreichs stehen. So wurden zuletzt Denkmäler attackiert und als Konsequenz mit Brettern vernagelt.

In Bristol wurde die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston vergangenes Wochenende von Demonstranten ins Hafenbecken geworfen. Außerdem wurde ein Denkmal von Winston Churchill, der im Zweiten Weltkrieg Regierungschef Großbritanniens war, mit einem Graffiti besprüht, in dem er als Rassist bezeichnet wird. Premierminister Boris Johnson kritisierte das als „absurd und beschämend“.