Bücher auf einer Wiese
ORF.at/Lukas Krummholz
Literatur

Die Kinderbücher für den Sommer

Ob am heimischen Badestrand oder an fernen Meeresküsten – wie auch immer die Sommerferien dieses Jahr ausfallen werden, die aktuellen Kinder- und Jugendbücher warten nur darauf, entdeckt zu werden. Herzige Bilderbücher für die Kleinen und fesselnder Thrill für die Großen sowie spannende Sachbücher garantieren einen aufregenden Lesesommer.

Badetag für den Müffelbüffel

Auch ein junger Büffel muss regelmäßig ein Bad nehmen, ganz besonders, wenn die Freunde nicht mehr mit einem spielen wollen, weil man gar so stinkt. Also geht es für den kleinen Müffelbüffel ab zum Teich, und schnell ist klar, dass plantschen im Wasser auch richtig Spaß machen kann. Eine süße Geschichte mit herzigen Illustrationen zum kleinen großen Thema „Waschen“.

Susanne Weber: Der kleine Müffelbüffel. Mit Illustrationen von Lisa Rammensee. Oettinger, 16 Seiten, 8,30 Euro, ab zwei Jahren.

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Ein Lama wird zum Helden

Bei den großen Vorbereitungen für das Dorffest möchte das Lama gerne mithelfen. Doch nirgends ist seine Hilfe gefragt, denn wer beim Reden so spuckt, ist nicht willkommen. Als aber eines Nachts ein böser Dieb die Seifenblasenmaschine stehlen will, zeigt sich schnell, dass die Spuckkünste des Lamas auch ihr Gutes haben. Eine herzige Geschichte mit hinreißenden Illustrationen über Toleranz, Vorurteile, Freundschaft und Zusammenhalt.

Katalina Brause: Pfui Spucke, Lama! Mit Illustrationen von Carola Sieverding. Esslinger, 32 Seiten, 13,40 Euro, ab drei Jahren.

Mit kleinen Dingen Großes bewirken

Nach seinem beeindruckenden Bilderbuch zum Thema Tierschutz beschäftigt sich Patrick George diesmal mit dem Klima- und Umweltschmutz. Wie immer ganz ohne Worte, dafür aber wieder mit clever in Szene gesetzten Folien und Illustrationen zeigt der Grafiker und Illustrator, wie leicht es sein kann, seinen Alltag umweltfreundlich zu gestalten. Ein tolles Buch, das mit seiner einfachen und doch so fantasievollen Umsetzung auch die Eltern begeistern wird.

Patrick George: Rettet die Erde! Moritz, 52 Seiten, 13,40 Euro, ab drei Jahren.

Freundin Erde

Eine Liebeserklärung an unseren Planeten hat Patricia MacLachlan in eines der wohl schönsten Bilderbücher dieses Lesesommers gebettet. In poetischen Texten, untermalt von wunderschönen und fantasievoll gestalteten Illustrationen, ruft die Autorin dazu auf, die Erde als Freundin, Beschützerin und Ernährerin von Mensch und Tier besonders zu achten und wertzuschätzen.

Patricia MacLachlan: Meine Freundin Erde. Mit Illustrationen von Francesca Sanna. Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. NordSüd, 44 Seiten, 18,50 Euro, ab vier Jahren.

Ein Tag am See

Eine hinreißende Geschichte zum Mitsuchen und Lachen legt Andreas Greve den kleinen Lesern vor. Hubert und Huschl planen ein Picknick am See. Schnell sind der Jausenkorb gepackt und die Decke verstaut. Doch haben sie auch wirklich nichts vergessen? Der Ball zum Spielen muss noch geholt werden, und für die verlorene Angel findet sich bald ein guter Ersatz. Doch leider wollen die Fische nicht anbeißen! Wie gut, dass die beiden noch Brote eingepackt haben – oder doch nicht?

Andreas Greve: Haben wir auch nichts vergessen? Mit Illustrationen von Lena Winkel. Atlantis, 32 Seiten, 15,50 Euro, ab vier Jahren.

Erwachsene unter der Lupe

Erwachsene machen keine Fehler und verhalten sich auch sonst stets untadelig. Aber ist das wirklich so? Davide Cali bringt mit seinem urkomischen Bilderbuch die ganze Wahrheit über Erwachsene ans Licht und deckt das ganz und gar unrühmliche Treiben der Großen auf. Besonders hervorzuheben sind dabei die fantastischen Illustrationen, die das ach so brave Leben der Erwachsenen ganz gehörig auf die Schaufel nehmen.

Davide Cali: So was tun Erwachsene nie! Mit Illustrationen von Benjamin Chaud. Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Thienemann, 40 Seiten, 12,40 Euro, ab vier Jahren.

Für kleine Gipfelstürmer

Die Besteigung des Mont Blanc durch den Naturforscher Horace Benedict de Saussure hat sich Pierre Zenzius zur Vorlage genommen und in ein kunstvolles Bilderbuch verwandelt. Gemeinsam mit dem Forscher und seiner Gefolgschaft geht es durch tiefe Schluchten, hinauf in luftige Höhen, bis der Gipfel schließlich erreicht ist. Dabei gilt es, allerlei Gefahren zu überwinden, und man muss wirklich ganz genau hinschauen, um die Bergsteiger bei ihrem Abenteuer zu verfolgen. Ein zauberhaftes Buch, zum Immer-wieder-in-die-Hand-Nehmen.

Pierre Zenzius: Gipfelstürmer. Aus dem Französischen von Ebi Naumann. Aladin, 40 Seiten, 15,50 Euro, ab vier Jahren.

Wer schreit, hat selten recht

Ob Blume, Schaf, Berg oder Wald, alles meint Fausto zu besitzen. Und wenn etwas nicht ihm gehören will, dann tobt und schreit Fausto so lange, bis er es bekommt. Eines Tages möchte Fausto auch das Meer besitzen, doch ob das Meer sich auch beherrschen lässt? Oliver Jeefers ist für seine tiefsinnigen und philosophischen Geschichten bekannt. Auch in seinem neuesten Werk wird er diesem Anspruch gerecht und erzählt gekonnt eine Fabel über Gier und Machtmissbrauch.

Oliver Jeffers: Die Fabel von Fausto. Aus dem Englischen von Anna Schaub. NordSüd, 96 Seiten, 18,50 Euro, ab sechs Jahren.

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Mission Meerschweinchen

Frodo hat sich in den Meerschweinchenhimmel verabschiedet, was Mama, Papa und Bruder Jo in helle Aufregung versetzt. Auf keinen Fall darf die kleine Thea von dem Verlust Wind bekommen. Wie gut, dass Herr Friedberg gerade eine Tierhandlung übernommen hat und sich über jede neue Kundschaft freut. Doch die speziellen Wünsche der Familie haben es in sich, wo noch dazu keiner von der Meerschweinchenmission des anderen weiß. Eine sympathische und überaus witzige Geschichte für Erstleser.

Jutta Nymphius: Mehr Schweinchen. Mit Illustrationen von Julia Christians. Tulipan, 64 Seiten, 10,30 Euro, ab sieben Jahren.

In den Fängen des Wassertrolls

Wenn der Wind aus Nordosten bläst und die morschen Flügel der alten Mühle in Bewegung setzt, beginnt für Liv und ihre Schwestern eine Reise in eine magische Welt. Eines Tages erwachen die Mädchen als echte Prinzessinnen in einem traumhaften Märchenland. Doch dann wird Livs Schwester Jorunn von einem grimmigen Wassertroll entführt, und es beginnt ein aufregendes Abenteuer zur Rettung der kleinen Prinzessin. Ein wunderbares Märchen mit einer Prise Grusel, das sich mit seinen kurzen Kapiteln auch ganz wunderbar zum Vorlesen eignet.

Antonia Michaelis: Die Mühlenkinder. Mit Illustrationen von Claudia Carls. Oetinger, 144 Seiten, 12,40 Euro, ab acht Jahren.

Sensibilisierung für gesundes Essen

50 außergewöhnliche Porträts von Kindern aus der ganzen Welt präsentiert Gregg Segal in einem imposanten Bildband. Besonders interessiert hat sich der New Yorker Fotograf für die Essgewohnheiten der jungen Leute und in welchem Ausmaß die jeweilige regionale Küche von Junkfood verdrängt wurde. Dabei ließ er die Kinder ein Essenstagebuch führen, um sie anschließend in einem wunderbaren Bildarrangement mit ihren Lieblingsmahlzeiten zu fotografieren. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Dokument über die Ernährungsgewohnheiten von Kindern, das nachdenklich stimmt.

Gregg Segal: Über den Tellerrand. Aus dem Englischen von Ebi Naumann. Gabriel, 120 Seiten, 20,60 Euro, ab acht Jahren.

Kriege und ihre Auswirkungen

Für junge Geschichts- und Kulturinteressierte legt Nora Rath-Hodann ein neues, spannendes Buch vor. Nach Sisi, Klimt und Maria Theresia beschäftigt sich das aktuelle Werk mit dem schwierigen, aber wichtigen Thema Krieg. Band eins beleuchtet den Dreißigjährigen Krieg bis zu den Napoleonischen Feldzügen. Infoboxen und Anekdoten über historische Ereignisse und Personen machen dieses Buch zu einem tollen Nachschlagewerk, das sich auch für Erwachsene ganz fabelhaft eignet, um die eigenen Geschichtskenntnisse ein wenig aufzupolieren.

Nora Rath-Hodann: Kriege – gehören ins Museum. Teil 1. Mit Illustrationen von Johanna Baader. JGIM Verlag, 100 Seiten, 14,90 Euro, ab acht Jahren.

Eine Sommergeschichte der besonderen Art

Nach dem Tod ihres Vaters verbringt ein kleines Mädchen den Sommer bei den Großeltern am Meer. Die Abenteuer am Strand und die vertraute Geborgenheit sollen Ablenkung von der unaussprechlichen Trauer bringen. Doch ist die Endlichkeit aller Dinge auch dort allerorts greifbar, sodass das tief vergrabene Leid über den Verlust des Vaters endlich hervorbrechen kann. Ein ergreifend schöner Kinderroman, der behutsam, aber sehr realitätsnah mit den Themen Tod, Trauer und Verarbeitung umgeht.

Espen Dekko: Sommer ist trotzdem. Aus dem Norwegischen von Karoline Hippe. Thienemann, 208 Seiten, 13,40 Euro, ab neun Jahren.

Nichts ist unmöglich

Als Pflegekind wird Red durchgereicht. Ein Leben mit einem Mädchen, das im Zorn alles zerstörende Orkane durchs Haus fegen lässt, scheint einfach unmöglich. Erst auf der Farm von Celine und Jackson kann Red wieder das Vertrauen fassen und daran zu glauben lernen, dass Unmögliches manchmal doch möglich wird. Bis Reds Mutter zurückkehrt und mit ihr der Sturm. Eine berührende Geschichte über Liebe, Vertrauen und Zusammenhalt. Nur der Titel leidet bedauerlicherweise etwas unter der Deutschübersetzung, da er der Vielschichtigkeit des Buches nicht ganz gerecht wird.

Lindsay Lackey Olson: Das Mädchen, das den Sturm ruft. Aus dem Englischen von Susanne Klein. Dressler, 384 Seiten, 18,50 Euro, ab zehn Jahren.

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Abenteuer im Multiversum

Wer ist bloß die Große Grüne Neune, die Kev mit parallelen Grüßen eine Einladung zum Multiversalen Rat schickt? Viel Zeit zum Grübeln bleibt nicht, denn im nächsten Moment befindet sich Kev auch schon in der schrägen Welt der Paralleluniversen, in der ein verrücktes Abenteuer das nächste jagt. Christian Linker ist es ganz fabelhaft gelungen, die Welt der Quantenphysik in einen rasanten und charmant witzigen Science-Fiction-Roman zu verpacken, der obendrein noch für junge Geschichtsforscher so manche Überraschung bereithält.

Christian Linker: Kevin und das Wurmloch im 13. Stock. Thienemann, 256 Seiten, 13,40 Euro, ab zehn Jahren.

Ein Abenteuer für kleine Hexen

Willow kann es gar nicht glauben: Sie soll eine echte Hexe sein! Als Trägerin des Elements Feuer muss sie aber noch die Trägerinnen der anderen drei Elemente finden, um ihre volle Hexenkraft entwickeln zu können. Eine magische Suche nach Erde, Luft und Wasser beginnt. Und die Zeit drängt, da fiese Baulöwen Willows Hexenwald bedrohen. Eine im wahrsten Sinne zauberhafte Geschichte hat sich Sabine Bohlmann einfallen lassen, die mit dem Klischee der bösen, buckligen Hexe einmal mehr herzerwärmend schön aufräumt.

Sabine Bohlmann: Ein Mädchen namens Willow. Mit Illustrationen von Simona Ceccarelli. Planet!, 256 Seiten, 13,40 Euro, ab zehn Jahren.

Wenn Mobbing eskaliert

Das Klassenzimmer als gesellschaftlichen Mikrokosmos beleuchtet Gabi Kreslehner in ihrem aktuellen Jugendroman. Auf der einen Seite der Klasse stehen Jo, Rasmus, Fadi und Mila, die den Ton angeben, auf der anderen Seite steht Nils, der nerdige Außenseiter und somit das perfekte Opfer für die „fürchterlichen Vier“. Dazwischen die schweigenden Lehrer und Mitschüler. Mobbing und Wegschauen, alles scheint seinen gewohnten Lauf zu gehen, bis sich Nils unerwartet in Mila verliebt und es zur unabwendbaren Katastrophe kommt.

Gabi Kreslehner: Nils geht. Tyrolia, 144 Seiten, 16,95 Euro, ab 13 Jahren.

Die Gefahr der Manipulation

Leas Bruder Noah wurde zusammengeschlagen und liegt seitdem im Koma. Auf der Suche nach den Schuldigen muss Lea schockiert erkennen, dass Noah, einst ein engagierter Flüchtlingshelfer, zum überzeugten Nazi mutiert ist. Bei ihren Recherchen gerät auch sie in die rechtsradikale Szene und droht den kruden Weltanschauungen, nicht zuletzt der Liebe wegen, zu verfallen. Andreas Götz zeichnet ein erschreckend reales Bild über die Gefahren von „Fake News“ und geschickter Manipulation.

Andreas Götz: Wir sind die Wahrheit. Dressler, 288 Seiten, 17,50 Euro, ab 14 Jahren.

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Spannung für Powermädchen

In Garner County werden alle Mädchen für ein Jahr in die tödliche Wildnis verbannt, um sie von ihrer männerverführenden Magie zu befreien. Wer das Jahr überlebt, wird verheiratet oder ins Arbeitshaus geschickt. Einzig die junge Tierney vermag sich gegen die monströsen Machenschaften des Systems zu widersetzen. Doch die größte Gefahr geht dabei nicht von der absoluten Macht der Männer aus, sondern von den Mädchen selbst. Ein spannungsgeladener Pageturner für Powermädchen, mit einem starken gesellschaftskritischen Aspekt.

Kim Liggett: The Grace Year. Aus dem Englischen von Birgit Salzmann. Dressler, 416 Seiten, 22,70 Euro, ab 14 Jahren.

Was es bedeutet, anders zu sein

Sepp ist anders. Die Haut weiß und blutleer, die Augen entzündet, der Körper gequält von Schmerzschüben. Gründe genug, um ihn aus der Gemeinschaft, ein steirisches Dorf Ende der 1950er Jahre, auszuschließen. Sepp versucht sein Auskommen zwischen Hass und Abneigung zu finden. Doch das Dorf lässt ihm keine Chance, lässt ihn zum bluttrinkenden Monster mutieren, zum Subjekt, das entfernt gehört. Aufrüttelnd und grandios erzählt, nimmt sich Christian Duda dem Thema Ausgrenzung an. Nichts für zarte Gemüter!

Christian Duda: Milchgesicht. Beltz, 159 Seiten, 14,40 Euro, ab 16 Jahren.

Grießbrei-Ufos im Landeanflug

Mit einem kunterbunten Familienkochbuch zeigt Angelika Kirchmaier, dass Kinder und gesundes Essen kein Widerspruch sein müssen. Anhand von 60 Rezepten, die kinderleicht nachzukochen sind, erklärt die Ernährungsexpertin, wie gesunde Küche gelingen kann. Da wird die „Igitt-Gemüsesuppe“ zur coolen Konfettisuppe, der verpönte Haferbrei zur peppigen Bananencreme. Dauerrenner wie Lasagne, Spaghetti und Pizza stehen hier genauso am Menüplan wie ausgefallene Froschspätzle oder Grießbrei-Ufos.

Angelika Kirchmaier: Xund und kinderleicht. Mit Illustrationen und Fotografien von Bine Penz und Kary Wilhelm. Tyrolia, 160 Seiten, 19,95 Euro.