Wirbel um Aussagen zu Koran – FPÖ-Chef Hofer angezeigt

Bei einer Kundgebung der FPÖ gestern in Wien hat Bundesparteiobmann Norbert Hofer den Koran als gefährlicher als das Coronavirus bezeichnet. Dafür gab es heute viel Kritik und zwei Anzeigen. Hofer hatte vor Anhängern auf dem Viktor-Adler-Markt im zehnten Bezirk gesagt: „Ich fürchte mich nicht vor Corona, Corona ist nicht gefährlich. Da ist der Koran gefährlicher, meine Lieben, als Corona.“

Die neue Partei der ehemaligen Nationalratsabgeordneten Martha Bißmann, Soziales Österreich der Zukunft (SÖZ), brachte gegen Hofer eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Herabwürdigung religiöser Lehren sowie der Verhetzung ein.

Mehr dazu in wien.ORF.at

Auch IMÖ zeigte Hofer an

Auch die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen (IMÖ) zeigte Hofer an. In einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien ist vom Verdacht der Verhetzung sowie der Herabwürdigung religiöser Lehren die Rede. Die Anzeige zielt nicht nur auf Hofer ab, sondern auch auf die FPÖ als Veranstalterin. Die IGGÖ zeigte sich empört – mehr dazu in religion.ORF.at.

SPÖ: „Vollkommen inakzeptabel“

Die SPÖ übte an den Aussagen Hofers scharfe Kritik. „Hofers herabwürdigende Aussagen und skandalösen Vergleiche gegenüber der islamischen Religionsgemeinschaft sind vollkommen inakzeptabel“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch heute in einer Aussendung.

Der SPÖ-Geschäftsführer forderte vom Dritten Nationalratspräsidenten eine Entschuldigung für seine „diffamierenden Provokationen“. Die „Ibiza-Affäre und mutmaßlichen Drogenskandale rund um den ehemaligen Klubobmann Johann G.“ hätten der FPÖ „offenbar derart zugesetzt, dass sie aus ihrer politischen Bedeutungslosigkeit nur mehr durch den Rückfall in ganz alte Muster Aufmerksamkeit erregen kann: spalten, diffamieren und hetzen“, so Deutsch, der das für „bedauernswert“ hält.

Nepp will Verbot von Vereinen „andenken“

Zur Verteidigung Hofers rückte Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp aus, der sich derzeit im Wahlkampf befindet. Er richtete der IGGÖ, Atib „und den weiteren überflüssigen Gruppierungen“ aus, „vor ihrer eigenen Türe zu kehren“. Die Vereine steckten „tief im Islamistensumpf und ignorieren jegliche westliche Grundwerte wie Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung von Mann und Frau“. Ein Verbot solle daher „angedacht und geprüft werden“.