WHO hofft auf Impfstoff noch heuer

Bis Ende des Jahres könnten nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einer oder zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus vorliegen. Vorhersagen seien immer schwierig, aber wenn alles glattgehe mit den derzeitigen Studien, könnten dann auch schon einige hundert Millionen Impfdosen hergestellt sein, sagte die Chefwissenschaftlerin der WHO, Soumya Swaminathan, heute in Genf.

An rund 200 möglichen Impfstoffen werde zurzeit geforscht, ein knappes Dutzend werde schon am Menschen getestet. „Selbst wenn der erste oder zweite schließlich doch nicht hält, was er verspricht, sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben“, sagte Swaminathan.

Eine Herausforderung seien die Herstellungskapazitäten, so Swaminathan weiter. Mehrere Firmen hätten aber schon kräftig investiert. Bis Ende nächsten Jahres könnten zwei Milliarden Impfdosen vorliegen, zeigte sich die Wissenschaftlerin überzeugt.

Tests mit Hydroxychloroquin abgeschlossen

Nach wochenlanger wissenschaftlicher und politischer Kontroverse stellte die WHO unterdessen die klinischen Studien zum Einsatz des Malariamittels Hydroxychloroquin gegen schwere Coronavirus-Infektionen endgültig ein. Bisherige Studien hätten kein Senken der Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten durch das Mittel gezeigt, heißt es.

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EU verhandelt mit Johnson & Johnson

Die EU-Kommission verhandelt Insidern zufolge mit Johnson & Johnson über die Versorgung mit einem Coronavirus-Impfstoff, den der US-Pharmakonzern derzeit entwickelt. Eine Vereinbarung über den Kauf oder eine Reservierung von Impfdosen werde derzeit vorbereitet, sagt ein führender Gesundheitsexperte eines EU-Staats.

Ein zweiter Insider in Brüssel sagte, in der Angelegenheit habe es ein Telefonat zwischen Vertretern der EU-Kommission und dem Unternehmen gegeben. Die EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme ab. Bei Johnson & Johnson in den USA war dafür niemand zu erreichen.

Erste klinische Studie mit CureVac-Vakzine

Am Universitätsklinikum Tübingen in Deutschland startete indes die erste klinische Studie zur Testung eines mRNA-Impfstoffs des deutschen Unternehmens CureVac gegen das Coronavirus. Die Studie werde am Institut für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie der Universität durchgeführt, teilte die Uni mit.

Außerhalb von Studien könnte die Vakzine vermutlich erst nächstes Jahr zur Verfügung stehen. Zunächst wird der Impfstoff gesunden Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren in der niedrigsten Dosierung von zwei Mikrogramm verabreicht. Die Anzahl an Probanden sowie die Dosis des Wirkstoffs wird dann abhängig von der Verträglichkeit erhöht werden.