Bundeskriminalamt in Wien
Geldwäschebericht 2019

Anstieg bei Verdachtsmeldungen

Das Bundeskriminalamt hat am Freitag seinen Geldwäschebericht 2019 veröffentlicht. Demnach langten vergangenes Jahr 3.073 Verdachtsmeldungen ein. Das ist ein Plus von knapp zwölf Prozent gegenüber 2018. Die mit Abstand meisten Meldungen stammen von Banken, vereinzelt auch von Notaren, Rechtsanwälten oder Versicherungen.

Der Direktor des Bundeskriminalamts (BK), Gerhard Lang, betonte, dass die Zusammenarbeit mit den Banken für das Aufspüren illegaler Zahlungsflüsse entscheidend sei für die Arbeit der Ermittler. Nehme ein Finanzinstitut seine Sorgfaltspflicht nicht ernst, erfolge seitens des BK eine Meldung an die Finanzmarktaufsicht (FMA).

Die Geldwäsche steht immer in Verbindung zu einem anderen Delikt, meist handelt es sich laut BK um Betrug, in anderen Fällen geht es um Korruption, Steuerhinterziehung oder Terrorismusfinanzierung. 2019 wurden rund 6,7 Mio. Euro im Zusammenhang mit Geldwäsche sichergestellt. Es gab 63 Verurteilungen, nach 66 im Jahr davor. Die Geldwäschemeldestelle geht aber von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. In einem Großteil der Fälle erfolgt die Verfolgung grenzüberschreitend in Zusammenarbeit mit anderen Ländern.

Grafik zur Geldwäsche in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: BMI/BKA

Verschleierung durch Kryptowährungen

Die Geldwäschemeldestelle im BK ist mit einem neuen Phänomen in der Geldwäschebekämpfung konfrontiert. Kriminelle verschleiern die Herkunft illegaler Gelder immer öfter übers Internet, meist durch Transaktionen mit Kryptowährungen. Seit heuer gibt es für den Kampf dagegen eine neue Geldwäscherichtlinie.

Seit heuer müssen Plattformen, die Geld in Kryptogeld wechseln, die Identität und weitere Informationen erheben. Gleichzeitig analysiert die Geldwäschestelle Transaktionen in der Blockchain. Generell sei die Szene sehr anfällig für Geldwäsche, weil Geld anonym hin und her geschoben werden kann. „Das Thema fängt erst an“, sagte Louis Kubarth, Leiter der Geldwäschemeldestelle, am Freitag vor Journalisten.

Mehr Verdachtsfälle während „Lock-down“

Oft waschen Kriminelle ihr Geld auch über „Finanzagenten“, die im Internet angeworben werden. Sie werden meist mit dem Versprechen einer lukrativen Verdienstmöglichkeit ohne viel Aufwand geködert und sollen Gelder, die auf ihrem Konto einlangen, an Konten im Ausland weitertransferieren. Diese auch „Money Mules“ genannten Zwischenmänner sind sich laut Bundeskriminalamt oft nicht bewusst, dass es sich um Gelder aus illegalen Machenschaften handelt.

Während der Coronavirus-Ausgangsbeschränkungen verzeichnete das BK einen Rückgang der Delikte, gleichzeitig stiegen aber die Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche. BK- Direktor Lang erklärte das damit, dass die Zeit des Homeoffice für Tätigkeiten genutzt worden sei, die trotz „Lock-down“ möglich waren. „Die organisierte Kriminalität schläft nicht“, so Lang.