Iranischer Ex-Richter in Rumänien tot aufgefunden

Ein ehemaliger iranischer Richter ist in einem Hotel in Bukarest tot aufgefunden worden. Der iranische Polizeisprecher Hadi Schirsad bestätigte rumänische Medienberichte, wonach es sich bei einer in Bukarest gefundenen Leiche um Gholam-Resa Mansuri handelt. Medienberichten zufolge stürzte er gestern aus dem Fenster seines Hotelzimmers in der rumänischen Hauptstadt. Sprecher Schirsad sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA von Suizid, fügte jedoch hinzu, dass der Vorfall von Interpol noch untersucht werde.

Der Kleriker Mansuri war im vergangenen Jahr wegen eines Korruptionsskandals aus dem Iran geflohen. Diesen Monat hatte ihm ein Revolutionsgericht in Teheran vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von etwa 500.000 Euro erhalten zu haben. Zunächst hieß es, dass er in Deutschland sei, dann aber wurde er in Rumänien verhaftet. In einer Videobotschaft beteuerte er in der vergangenen Woche seine Unschuld. Außerdem erklärte er sich bereit, nach Teheran zurückzukehren, sobald die wegen der Coronavirus-Krise eingestellten Flüge in den Iran wieder starten würden.

Mansuri war lange Jahre auch Richter in Pressegerichten, wo er mehrere regimekritische Journalisten zu langen Haftstrafen verurteilt und einige moderate Zeitungen geschlossen hatte. Er stand der Hardliner-Regierung des früheren iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad (2005–2013) nahe. Mansuri verurteilte damals auch mehrere Journalisten, die Ahmadinedschad nach seiner Wiederwahl 2009 Wahlfälschung vorgeworfen hatten.