Journalistenmord in Slowakei: Angeklagte bestreiten Schuld

Im slowakischen Journalistenmord-Prozess haben gestern kurz nacheinander sowohl der als Auftraggeber angeklagte Millionär Marian K. als auch die mutmaßliche Organisatorin des Mordes, Alena Z., ausgesagt. Beide bestritten die Verantwortung für den Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova im Februar 2018.

Die Beweise gegen sie seien manipuliert und widersprüchlich, argumentierten beide Angeklagten unabhängig voneinander. „Es tut mir leid um Ihren Sohn, aber ich habe mit seiner Ermordung nichts zu tun“, sagte K. zu den im Gerichtssaal anwesenden Eltern Kuciaks.

Recherchen über Korruption in höchsten Kreisen

Der Investigativjournalist Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Unternehmers K. berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage über Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.

K., Z. und ein mutmaßlicher Mittäter werden in dem seit Jänner laufenden Gerichtsprozess vor allem von zwei Kronzeugen belastet, die bereits ihren Anteil an dem Doppelmord zugegeben haben.

Einer der beiden Geständigen ist der Todesschütze Miroslav M., der nach eigener Aussage die beiden damals 27-Jährigen in ihrem Haus im westslowakischen Dorf Velka Maca erschossen hatte. Der Gerichtsprozess wird am 29. Juni fortgesetzt.