US-Marine bestätigt Absetzung von Flugzeugträger-Kapitän

Die US-Marine hat die Absetzung des Kapitäns des von zahlreichen Coronavirus-Fällen betroffenen Flugzeugträgers „USS Theodore Roosevelt“ bestätigt. Brett Crozier werde künftig zudem nicht das Kommando über ein anderes Kriegsschiff übertragen, sagte gestern der Leiter der Marineeinsätze der US-Navy, Admiral Michael Gilday.

Crozier habe in der Coronavirus-Krise „fragwürdiges Urteilsvermögen“ an den Tag gelegt. Er und Flottenverbandskommandant Stuart Baker hätten nicht genug unternommen und nicht schnell genug gehandelt, um für die Sicherheit der 5.000 Besatzungsmitglieder des nuklearbetriebenen Flugzeugträgers zu sorgen, sagte Gilday.

So habe Crozier versucht, für eine Evakuierung der Besatzung auf der Pazifikinsel Guam Hotelzimmer zu organisieren, anstatt bereits vorhandene Behelfsunterkünfte in Sporthallen zu nutzen. Er habe damit der „Bequemlichkeit“ der Besatzung Vorrang vor deren „Sicherheit“ eingeräumt.

Scharfe Kritik gelangte an Öffentlichkeit

Crozier war Anfang April als Kapitän der „USS Theodore Roosevelt“ gefeuert worden, nachdem er in einem Brandbrief an die Marineführung wegen zahlreicher Infektionen Alarm geschlagen hatte. Der Kapitän verlangte eine weitgehende Evakuierung der Besatzung auf Guam, wo sich ein US-Marinestützpunkt befindet.

Seine Vorgesetzten nahmen dem Kapitän vor allem übel, dass das Schreiben an die Öffentlichkeit gelangte. Crozier wurde nach seiner Absetzung von seiner Besatzung aber wie ein Held verabschiedet. Im Streit über die Personalie trat später der damalige Marine-Staatssekretär Thomas Modly zurück, nachdem er Crozier in einer Ansprache an die Flugzeugträgerbesatzung hart attackiert hatte.

Rund 1.000 Besatzungsmitglieder der „USS Theodore Roosevelt“ wurden positiv auf das Coronavirus getestet, unter ihnen Crozier. Ein Seemann starb.