Polizisten
picturedesk.com/dpa/Christoph Schmidt
Völlig eskaliert

Krawalle und Plünderungen in Stuttgart

In Stuttgart haben in der Nacht auf Sonntag bis zu 500 Menschen der Polizei Straßenschlachten geliefert. Im Stadtzentrum wurden Auslagen eingeschlagen und Geschäfte geplündert. Es dauerte Stunden, bis die Polizei die Situation wieder im Griff hatte. Die Krawalle waren nicht die ersten in der süddeutschen Stadt, erreichten diesmal allerdings ein bisher unbekanntes Ausmaß.

In Stuttgart war es bereits an den vergangenen Wochenenden zu Auseinandersetzungen zwischen, wie es hieß, vorwiegend jungen Menschen und der Polizei gekommen. In der Nacht auf Sonntag sei die „Situation völlig außer Kontrolle“ geraten, zitierten deutsche Medien Sonntagfrüh die Polizei in der Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg. Gewalttätige Kleingruppen hätten der Polizei regelrechte Straßenschlachten geliefert.

Insgesamt war von bis zu 500 Beteiligten die Rede, es seien Steine und Flaschen auf Sicherheitskräfte geworfen worden, es habe mehrere Verletzte und Festnahmen gegeben. Laut Polizei hatte sich die Situation kurz vor Mitternacht in der Nähe des zentralen Schlossplatzes mit seiner Fußgängerzone, wo sich an Wochenenden mehr Menschen aufhielten, „aufgeschaukelt“.

Hunderte Beteiligte

Schwerpunkt waren laut Polizei der Schlossplatz, der größte Platz der Stadt, samt der Königstraße, Stuttgarts Shoppingmeile. Die Stuttgarter Polizei forderte Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen der Bundespolizei an. Erst gegen 3.00 Uhr sei die Lage schließlich wieder unter Kontrolle gewesen, hieß es Sonntagfrüh.

Eingeschlagenes Schaufenster
picturedesk.com/dpa/Christoph Schmidt
Im Zentrum wurden Auslagenscheiben eingeschlagen und Geschäfte geplündert

„Wie ein Blitz aus heiterem Himmel hatte der Spuk am Samstagabend, kurz vor Mitternacht, begonnen“, schrieb die „Stuttgarter Zeitung“. Völlig überraschend hätten sich „Hunderte von Menschen zusammengerottet“, seien durch das Zentrum der Stadt mit ihren über 600.000 Einwohnern gezogen und hätten dort „reihenweise“ Schaufenster eingeschlagen. Streifenwagen seien beschädigt worden, laut der Zeitung war die Polizei mit mindestens 50 Fahrzeugen im Einsatz. In Geschäften gab es Plünderungen.

Bilder der Verwüstung und entsetzte Kommentare

Auf zahlreichen Handyvideos waren kaputte Auslagenscheiben und beschädigte Autos zu sehen, Pflastersteine wurden aus dem Boden gerissen. Eine Filiale der Fast-Food-Kette McDonald’s wurde wie andere Geschäfte auch komplett verwüstet. Das Ausmaß der Ausschreitungen überraschte, Folge waren zahlreiche verwunderte bis wütende Kommentare dazu, besonders auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Einfach abartig“, „keine Worte mehr“ und: „Was ist bloß in Stuttgart los?“.

Krawalle und Plünderungen

In Stuttgart ist es zu schweren Ausschreitungen zwischen vorwiegend jungen Menschen und der Polizei gekommen. Es dauerte Stunden, bis die Polizei die Situation wieder im Griff hatte.

Gegen Polizei „solidarisiert“

Die Polizei beantwortete die Frage, nachdem sie erst keine Angaben zu den Hintergründen der Krawalle gemacht hatte, schließlich Sonntagvormittag. Es sei zu „erheblichen Angriffen auf Polizeibeamte, Streifenwagen und Ladengeschäfte in der Innenstadt“ gekommen, hieß es in einem Pressetext des Polizeipräsidiums Stuttgart.

Anlässlich einer Polizeikontrolle wegen eines Drogendelikts hätten sich „viele Feiernde“ gegen die Beamten „solidarisiert“, danach sei die Situation völlig eskaliert. Folge waren zumindest zwölf verletzte Beamte.

„Mit Stangen und Pfosten wurde auf die Fahrzeuge eingeschlagen, die Scheiben zertrümmert. Auch auf vorbeifahrende Streifen warfen Randalierer große Steine und andere Gegenstände, auch Pflastersteine, die zuvor aus dem Boden gerissen oder auch von Baustellen aufgenommen wurden. Polizeibeamte wurden äußerst aggressiv angegangen, angegriffen und verletzt“, hieß es in der Aussendung.